FTC-Chefin Lina Khan hat im CNBC-Interview am Mittwoch noch mal klargemacht, wie ernst es ihr beim Kampf gegen Amazons Geschäftspraktiken ist. Die Klage gegen den Konzern schütze den „freien und fairen Wettbewerb“. Die Analysten der Bank of America machen Khan wenig Hoffnung auf ein leichtes Spiel.
Khan bezeichnete Amazon in dem Interview als „Superstore“. „Die Idee des Superstores hat sich in der Welt des stationären Handels bereits etabliert. Es gab eine ganze Reihe von Kartellverfahren gegen Superstores, die erfolgreich waren.“
Durch diese zu groß geratenen Unternehmen entstehe nun einmal ein Schaden. Durch Abhilfemaßnahmen allerdings könne der Wettbewerb vollständig wiederhergestellt werden.
Die FTC wirft in ihrer aktuellen Klage gegen Amazon dem Unternehmen vor, Konkurrenten von Dienstleistungen im Online-Marktplatzgeschäft auszuschließen und Wettbewerb so zu unterdrücken. Außerdem zwinge Amazon die Händler dazu, seine eigenen Logistik- und Lieferdienstleistungen zu nutzen, um im Gegenzug auf der Plattform prominent platziert zu werden.
Die Analysten indes haben sich bislang nicht groß beeindrucken lassen von Khans aggressivem Kurs gegen Amazon. Nach wie vor stufen 60 der 62 von Bloomberg befragten Experten die Amazon-Aktie mit „Kaufen“ ein. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 173,58 Dollar, was einem Potenzial von 38 Prozent entspricht.
Bullish ist unter anderem die Bank of America. „Wir können zwar keine Meinung zu möglichen Prozessergebnissen abgeben“, heißt es in der aktuellen Studie. „Allerdings halten wir einen Vergleich für unwahrscheinlich. Wir erwarten, dass sich Amazon energisch verteidigen wird.“
Das erwartet DER AKTIONÄR zwar ebenfalls, sieht aber auch kein Drama darin, falls Amazon am Ende des Prozesses zur Aufspaltung verurteilt wird. In Einzelteilen wäre der Techkonzern nämlich eine ganze Stange mehr wert. Wie viel, lesen Sie in Ausgabe 39, die Sie hier als E-Paper kaufen können.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte:
Aktien, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR-Depot".
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Amazon.