Nach monatelangem Zögern hat Deutschland angekündigt, erstmals Schützenpanzer westlicher Bauweise an die Ukraine zuliefern. Während Deutschland Mader-Schützenpanzer nach Kiew sendet, liefern die USA Panzer vom Typ Bradley. Zuvor hatte bereits Frankreich durch die Zusage von AMX-10 RC-Spähpanzern die anderen Nato-Verbündeten unter Zugzwang gesetzt. Profiteur des Deals ist die Rheinmetall-Aktie.
Mit den Schützenpanzern vom Typ Marder unterstützt Deutschland die Ukraine im Kampf gegen die russischen Angreifer. Die Bundesregierung stellt der Ukraine zudem eine Patriot-Flugabwehrsystem zur Verfügung. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in einem Telefonat, wie es anschließend in einer gemeinsamen Erklärung hieß.
Deutschland will den ukrainischen Streitkräften den Schützenpanzer Marder liefern, der vor mehr als 50 Jahren für die Bundeswehr entwickelt wurde. Die USA schicken Panzer vom Typ Bradley. Es handelt sich um die ersten Schützenpanzer westlicher Bauart, die die Ukraine erhält. Bisher wurden von osteuropäischen Staaten nur sowjetische Modelle in das Kriegsgebiet geliefert. Allerdings erhielt die Ukraine Flugabwehr-, Transport- oder Bergepanzer westlicher Hersteller.
Zuvor hatte die Ukraine den westlichen Alliierten und insbesondere Deutschland monatelang um Kampf- und Schützenpanzer gebeten. Scholz hatte immer wieder betont, dass Deutschland in dieser Frage nicht im Alleingang handeln werde und darauf verwiesen, dass bisher kein anderes Nato-Land solche Panzer in die Ukraine geschickt habe.
Am Donnerstag-Abend kann die Rheinmetall-Aktie von der Meldung profitieren und baut die Kursgewinne auf ein Plus von rund zwei Prozent aus. Der Grund: Um wieviele Marder es geht, ist zwar noch unklar, Rheinmetall hat jedoch noch 60 Mader-Panzer auf Halde.
Bereits im Sommer hatte das Düsseldorfer Rüstungsunternehmen 100 der Schützenpanzer für die Ukraine angeboten. Inzwischen sind davon 40 für Griechenland bestimmt, das dafür Schützenpanzer sowjetischer Bauart in die Ukraine liefert. Weitere 60 Marder könnten also an die Ukraine abgegeben werden. Die Arbeiten zur Instandsetzung und Überholung der Waffensysteme laufen seit einigen Monaten und sind teils auch schon abgeschlossen.
Bei Rheinmetall läuft es derzeit rund: Ein Großauftrag jagt den nächsten. Anleger geben keine Aktie aus der Hand und lassen die Gewinne laufen.
Mit Material von dpa-AFX.