Der positive Newsflow bei Kontron reißt nicht ab. Nach guten Zahlen und einer Reihe von optimistischen Analystenstimmen sorgt der österreichische Technologiekonzern nun mit einer geplanten Übernahme für Schlagzeilen: Kontron will die Mehrheit am deutschen Elektronikunternehmen Katek übernehmen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Planvorgaben müssen hochgesetzt werden.
Kontron hat dem Vernehmen nach mit Katek-Großaktionär Primepulse einen Kaufvertrag über gut 59 Prozent der Aktien abgeschlossen. Für das Paket zahlen die Österreicher rund 129 Millionen Euro – umgerechnet 15 Euro je Aktie. Den restlichen Aktionären soll ein entsprechendes Pflichtangebot unterbreitet werden. Im Anschluss soll Katek dann von der Börse genommen werden. Das Unternehmen wurde im Mai 2021 zu 23 Euro je Aktie an die Börse gebracht. Der erste Kurs lag mit 27,90 Euro deutlich über dem Ausgabepreis. Im Hoch notierte der Titel bei über 31 Euro. Die letzte Kapitalerhöhung ging vor rund einem Jahr zu einem Kurs von 16,15 Euro über die Bühne.
AKTIONÄR-Leser wissen: Kontron agiert als Spezialist für die Vernetzung von Maschinen und Geräten (IoT) und der dafür nötigen Software. Katek bietet unter anderem Steuerelektronik für Solaranlagen und Ladetechnik für Elektroautos an. Kontron-Chef Hannes Niederhauser verspricht sich von der Übernahme eine stärkere Stellung im Bereich regenerativer Energien und in der Luftfahrt.
Hintergrund: Der Einsatz von Kontron-Software bei Katek dürfte deren Bruttomargen verbessern. Die Anbindung von Photovoltaik-Steuerelektronik ans Datennetz erlaube etwa eine intelligentere und kostengünstigere Einspeisung von Sonnenstrom in die Energienetze, sagte Niederhauser. Solardächer würden zudem Teil des vernetzten Heims. Auch mit Batterieladetechnik für Elektroautos rechnet sich der Vorstand große Chancen aus.
Für das noch junge Geschäftsjahr 2024 hebt der Vorstand seine Prognose für den Umsatz auf mehr als 1,9 Milliarden Euro und 100 Millionen Euro Nettoergebnis an. Bisher hatten über 1,4 Milliarden Euro Erlös und mehr als 87 Millionen Euro Nettogewinn im Plan gestanden. Niederhauser zufolge hängen die Prognosen auch ein wenig davon ab, wann welche Teile von Katek voll konsolidiert werden könnten. Kartellbehörden in Deutschland, Österreich und den USA müssen dafür noch ihre Freigabe erteilen.
Für das kommende Jahr ist dann eine Umsatzsteigerung auf 2,2 Milliarden Euro und ein Nettoergebnis von 140 Millionen Euro vorgesehen. Niederhauser bezeichnete seine Ziele für 2025 als „konservatives“ Herangehen; der Umsatz könnte auch 2,4 Milliarden erreichen. Das KGV könnte auf 10 fallen.
Niederhauser hält Wort: Dem Ziel, bis 2025 inklusive Zukäufen auf zwei Milliarden Euro Umsatz und 140 Millionen Euro Nettogewinn zu kommen, ist Kontron mit dem Katek-Deal nicht nur ein großes Stück nähergekommen, die Planvorgaben könnten am Ende sogar noch getoppt werden. DER AKTIONÄR hält daher an seinem positiven Fazit fest: Die Aktie dürfte ihren Aufwärtstrend beschleunigen und zunächst Kurs auf den Bereich 25/26 Euro nehmen. Mittelfristig ist mit Blick auf die jüngsten Analystenschätzungen noch deutlich mehr drin.