In einem tristen Börsenumfeld haben sich die Aktien von Sartorius am Dienstag zu neuen Höhen aufgeschwungen. Vor allem im Geschäft mit Produkten für die biopharmazeutische Industrie ist es für die Göttinger im ersten Quartal blendend gelaufen. Anleger reagierten euphorisch, der Kurs der Aktie zog zwischenzeitlich um knapp neun Prozent an und erreichte mit 273 Euro den höchsten Stand der dreißigjährigen Börsengeschichte.
Für den Pharma- und Laborausrüster ist die Coronavirus-Krise Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite stocken die Kunden ihre Lager vorzeitig auf, was den Auftragseingang zuletzt stark befeuert hat. Auf der anderen Seite leidet die Laborsparte des MDAX-Unternehmens unter einer rückläufigen Nachfrage in China nach Laborinstrumenten. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 17 Prozent – was fast ausschließlich der gut laufenden Biotech-Sparte BPS geschuldet war.
Analysten lobten in ersten Reaktionen das Zahlenwerk: "Ein starker Start ins Jahr für Sartorius mit einem deutlichen Anstieg der Aufträge in der BPS-Sparte", schrieb Scott Bardo von der Berenberg Bank. Dieser stieg um fast 40 Prozent auf gut 500 Millionen Euro, angetrieben von großen Bestellungen aus China und von Vorzieheffekten durch Kunden, die im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie ihre Lager aufstockten.
Anders die Sparte Laborprodukte und -dienste, hier dämpfte eine stark reduzierte Nachfrage vor allem nach Laborinstrumenten aus China die Dynamik. Das hat einen stagnierenden Umsatz zur Folge. Doch selbst dieser übertraf die Umsatzerwartung von Richard Vosser von JPMorgan noch um 16 Prozent. Der Analyst bemängelte vielmehr eine geringere Profitabilität in diesem Segment. Negative Währungseffekte und eine niedrige Auslastung der Kapazitäten in China wegen des Coronavirus hätten auf die Margen gedrückt.
Das tat der Euphorie an der Börse aber keinen Abbruch. Die Aktie konnte ihre zwischenzeitlich extrem hohen Gewinne zwar nicht halten. Am Ende ging das Papier aber dennoch mit einem Plus von gut fünf Prozent auf 257,40 Euro aus dem Xetra-Handel. Damit war die Aktie nicht nur eine von nur fünf Werten am heutigen Handelstag, die mit einem positiven Vorzeichen schlossen, sondern sogar der mit Abstand beste Wert des Tages. DER AKTIONÄR bleibt sehr zuversichtlich für die Aktie und empfiehlt, die Gewinne laufen zu lassen.
(Mit Material von dpa-AFX)