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Foto: Rokas Tenys/Shutterstock
11.07.2022 Benedikt Kaufmann

Twitter will Musk zum Kauf zwingen

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Twitter Inc.

Ob Elon Musk am Ende wirklich vom Kaufvertrag zurücktreten kann oder der Multi-Milliardär Twitter übernehmen muss, wird nun ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware klären. Die Chancen des Social-Media-Konzerns stehen nicht schlecht – auf die Twitter-Aktionäre dürften dennoch Monate der Ungewissheit zukommen.

Musks Anwälte begründeten den Rückzieher am Freitag mit angeblich unzureichenden Informationen zur Zahl der Fake-Accounts bei dem Kurznachrichtendienst. Twitter konterte, man halte daran fest, den Verkauf zum vereinbarten Preis abzuschließen. Doch auch wenn Experten die Firma im Rechtsstreit in einer besseren Position sehen, bleibt unklar, ob man den reichsten Menschen der Welt zu einer Übernahme zwingen möchte, die er nicht will.

Musk müsste für einen Erfolg nachweisen, dass Twitter so gravierende Informationen für den Nachweis von Fake-Accounts unterschlagen habe, dass der Deal zu den vereinbarten Konditionen nicht mehr tragbar ist. Der Streit käme vor den Delaware Chancery Court.

Dass überhaupt versucht wird, Übernahmen in dieser Größenordnung abzublasen, passiert selten, kommt aber vor. So LVMH im Jahr 2020 die Übernahme von Tiffany unter Verweis auf Geschäftseinbrüche in der Corona-Pandemie absagen. Der Rechtsstreit endete damit, dass Tiffany ein niedrigeres Gebot von 131,5 Dollar pro Aktie statt der ursprünglichen 135 Dollar akzeptierte. In einem seltenen Fall, in dem es den Rückzieher eines Käufers billigte, erlaubte es dem Gesundheitskonzern Fresenius 2018, die Übernahme der Pharmafirma Akorn abzusagen.

Twitters Verwaltungsratschef Bret Taylor zeigte sich überzeugt, dass man sich in einem Rechtsstreit durchsetzen würde. Doch einige Experten sehen ein großes Problem: Was, wenn Musk sich dem Urteil einfach nicht beugt? Man steckt Leute nicht ins Gefängnis, nur weil sie etwas nicht kaufen", sagte etwa Zohar Goshen, Professor an der Columbia Law School dem „Wall Street Journal“.

Musk und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei den Deal nicht umsetzen kann. Dabei geht es aber eher um Probleme wie eine gescheiterte Finanzierung.

In jedem Fall hinterlässt das zermürbende Hickhack um den Deal deutliche Spuren bei dem Kurznachrichtendienst, weshalb sich Anleger weiterhin von den Papieren fernhalten sollten. Die Twitter-Aktie sackte im nachbörslichen Handel am Freitag um rund fünf Prozent ab und notiert auch am Montag vorbörslich mit 4,8 Prozent im Minus.

Twitter Inc. (WKN: A1W6XZ)

Mit Material von dpaAFX.

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