TUI ist im abgelaufenen Geschäftsjahr wie erwartet tief in die roten Zahlen geflogen. Sowohl die Umsätze als auch das Ergebnis fielen noch etwas schlechter aus, als es Analysten erwartet haben. Eine Prognose für 2021 traut sich das Unternehmen derzeit nicht zu. Immerhin sollen die Kosten weiter gesenkt werden. Und: Unternehmensboss Fritz Joussen sieht Licht am Ende des Tunnels.
Konkret: Nach den zwölf Monaten bis Ende September stand unter dem Strich ein Verlust von mehr als 3,1 Milliarden Euro nach 416 Millionen Gewinn ein Jahr zuvor, wie TUI am Donnerstag in Hannover mitteilte. Die Analysten hatten lediglich mit 2,41 Milliarden Euro Miesen gerechnet. Auch beim Umsatz, der im Jahresvergleich um 58 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro eingebrochen ist, verfehlte der Touristik-Konzern die Schätzungen der von Bloomberg befragten Analysten. Die Experten hatten 8,55 Milliarden Euro im Durchschnitt auf den Zetteln stehen.
Trotz der anhaltenden Reisebeschränkungen, der hohen Infektionszahlen und der absehbar langen Zeit, bis genügend Impfungen das Reisen wieder normalisieren dürften, zeigt sich Fritz Joussen optimistisch: „Die Aussicht auf Impfungen ab dem Jahresbeginn lässt die Nachfrage nach Sommerurlaub 2021 deutlich steigen." Im Jahr 2022 erwartet TUI eine Rückkehr auf das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie. Eine Prognose für das neue Geschäftsjahr traut sich der Vorstand wegen der großen Unsicherheiten rund um die Pandemie aber nicht zu.
TUI hat sich bei der Bundesregierung bereits eine dritte Finanzspritze gesichert, um die Krise zu überstehen. Einschließlich des dritten Finanzierungspakets verfügte der Konzern Ende November über Finanzmittel von rund 2,5 Milliarden Euro. Zudem will der Konzern seine Kosten jetzt langfristig statt um 300 Millionen nun um 400 Millionen Euro senken.
Dass die Zahlen von TUI nicht berauschend ausfallen werden, lag auf der Hand. Positiv ist, dass man weiter an der Kostenschraube drehen will. Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, ist jetzt vielmehr entscheidend, wie schnell und effizient das Thema "Massen-Impfungen" umgesetzt werden kann. Die Menschen haben Lust auf Reisen, und es besteht zudem – nach der langen Zeit mit vielen Einschränkungen – großer Nachholbedarf. Wer bei TUI eine Long-Position eingegangen ist, setzt auf eine mittelfristige Reise-Normalität. Ganz wichtig: Investierte Anleger beachten den Stopp-Loss bei 4,10 Euro.
Mit Material von dpa-AFX