Reiseveranstalter wie TUI müssen sich zunehmend mit der Klimakrise auseinandersetzen. Laut Deutschem Reiseverband trägt der Tourismus zu acht Prozent zu den Emissionen weltweit bei. Folgerichtig spielt Nachhaltigkeit bei vielen Playern eine durchaus gewichtige Rolle. Das Problem: Laut einer Umfrage rechnet die Branche mehrheitlich mit zukünftigen Klima-Belastungen.
Bei einer Reise-vor9-Umfrage, an der sich rund 250 Reiseprofis beteiligten, erklärten 52 Prozent der Befragten, sie rechneten aufgrund der Klimadebatte mit Einbußen für ihr Reisegeschäft. Unter den Reiseveranstaltern ist nur jeder Dritte so pessimistisch.
Größter Risikofaktor sind nach Beurteilung der teilnehmenden Tourismus-Profis steigende Preise, die aus höheren Kosten für klimaschädliche Emissionen resultieren. Besonders die Player, die einen starken Fokus auf Fernreisen legen, sind in dieser Hinsicht sehr besorgt.
Aktuelles TUI-Statement zum Klima-Thema
Mittelmeer-Spezialist TUI erklärte auf Nachfrage des AKTIONÄR: „Der Klimawandel ist keine Herausforderung, die die Politik allein lösen kann. Der Wirtschaft kommt bei der Transformation zu einer energieeffizienteren und CO2-armen Zukunft eine entscheidende Rolle zu. Und selbstverständlich sieht sich auch TUI hierbei in der Verantwortung und wird ihren Beitrag leisten. Wir sehen die Chancen dieser Transformation - und wir wollen sie aktiv mitgestalten. Wir bei TUI können auf vieles aufbauen, wo wir bei Umwelt und Nachhaltigkeit sowie der Entwicklung von Destinationen Taktgeber für viele im Tourismus waren. Das sollte uns gerade jetzt bestärken, die Chancen nutzen."
DER Touristik sieht "zögerliche Nachfrage"
Die DER Touristik, nach TUI die Nummer 2 im deutschen Reisemarkt, sagte jüngst, dass Kunden "nachhaltigen Urlaub" bisher sehr zögerlich buchen, wie spiegel.de berichtete. Der in Frankfurt ansässige Reiseveranstalter hat gerade einen Katalog für ökologische verantwortungsvolle Reisen auf den Markt gebracht.
Die TUI-Aktie verliert am Mittwoch mehr als drei Prozent. Grund dürften aber vor allem die weiter steigenden Corona-Inzidenzen sein.
Eines ist klar: Nachhaltigkeit kostet de facto Geld – sowohl die Unternehmen als auch die Kunden. Daher sind mittel- bis langfristig gewisse Umsatzeinbußen bei den Reiseveranstaltern – trotz der ausgeprägten Reiselust der Deutschen – zu befürchten. Kurzfristig drückt Corona auf das Sentiment und dürfte zusammen mit dem eingetrübten Chartbild der TUI-Aktie weitere Kursverluste bescheren.