Erst kam die Gewinnwarnung, einige Wochen später die Belastungen durch das Boeing-Desaster, doch an den letzten beiden Handelstagen konnte sich die TUI-Aktie deutlich erholen. Die Papiere verteuerten sich um sieben Prozent und eroberten eine wichtige charttechnische Marke zurück. Lohnt sich jetzt wieder der Einstieg?
Im gestrigen Handel half der Aktie ein positiver Analystenkommentar aus dem Hause Morgan Stanley. Die Experten der US-Investmentbank stufen die TUI-Titel nun mit „Overweight“ ein, zuvor lautete das Rating noch „Neutral“. Ebenfalls für Rückenwind sorgte die Bekanntgabe des Touristikriesen, dass im kommenden Sommerflugplan das Sitzplatzangebot um sieben Prozent erhöht werden soll – trotz des Flugstopps für die 15 Flieger des Typs Boeing 737 Max 8. "Wir müssen zwar 15 Maschinen ersetzen, deswegen aber keine 15 Flugzeuge anmieten", erklärte TUI-Sprecher Aage Dünhaupt. Bisher gebe es dabei keine Probleme. Dünhaupt weiter: "Es kann sein, dass es sich an manchen Tagen nur um ein bis zwei Maschinen, an Wochenenden dann um einen höheren einstelligen Wert handelt."
Wird der Brexit aufgeschoben – oder gar aufgehoben?
Darüber hinaus spekulieren einige Marktteilnehmer angesichts der jüngsten Entwicklungen in London auch auf einen Aufschub des Brexit oder gar ein neues Referendum. Dies würde der TUI natürlich erheblich in die Karten spielen. Schließlich sind der Brexit sowie vor allem auch die aktuelle Zurückhaltung vieler britischer Kunden deutliche Belastungen für das Unternehmen.
Abwarten
Die mittel- bis langfristigen Aussichten für die TUI waren, sind und bleiben gut. Zudem spricht die niedrige Bewertung mit einem KGV von 8, einem KBV von 1,5 und einer Dividendenrendite von 8,0 Prozent klar für einen Kauf der TUI-Aktie. Dennoch bleibt das Papier ein sehr heißes Eisen. Auch wenn sich das Chartbild durch den Sprung über die Marke von 9,00 Euro wieder leicht aufgehellt hat, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Anleger sollten noch etwas abwarten.