Der Touristikriese TUI hofft weiterhin darauf, dass das so wichtige Sommergeschäft noch nicht verloren ist. Diesbezüglich hat Ryanair nun einen Vorstoß gewagt. Europas größter Billigflieger will seinen Flugbetrieb zum Sommer wieder deutlich hochfahren. Ab 1. Juli sollen bereits wieder 40 Prozent der regulären Flüge wieder stattfinden.
Voraussetzung sei, dass die Regierungen die Reisebeschränkungen für Flüge innerhalb der EU lockern und an den Flughäfen Sicherheitsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz eingeführt würden. Täglich würde Ryanair nach eigenen Angaben dann fast 1.000 Flüge anbieten und damit 90 Prozent der Strecken abdecken, die die Airline vor der Corona-Krise angesteuert hatte.
Seit Ende März hat Ryanair den Großteil seines Flugbetriebs eingestellt und bietet derzeit täglich nur rund 30 Flüge zwischen Irland, Großbritannien und Kontinentaleuropa an.
Um die Übertragung des Coronavirus zu verhindern, sollen die Passagiere am Flughafen und an Bord laut Ryanair Gesichtsmasken tragen. Zudem sollen sie der Airline bei Flügen im Juli und August am Check-in ihre Kontaktdaten und die Dauer ihres Aufenthalts nennen. Ryanair plädiert zudem dafür, dass die Passagiere schon beim Betreten des Flughafens auf ihre Körpertemperatur überprüft werden.
Es dürfte spannend werden, ob zum einen die Regierungen den Plänen von Ryanair keinen Riegel vorschieben und ob auch tatsächlich genügend Passagiere zusammenkommen, damit sich die Durchführung der Flüge wirklich lohnt.
Für TUI wäre dies natürlich das ersehnte Zeichen zur Rückkehr in eine „neue Normalität“. Doch es dürfte für den Touristikriesen auch im Sommer sehr schwer werden. Das Gros der Kunden scheint sich bei den Buchungen von Pauschalreisen oder gar Kreuzfahrten eher zurückzuhalten. Es drohen viele Stornierungen.
TUI-CEO Fritz Joussen verwies zwar bereits auf eine positive Buchungsentwicklung für das Jahr 2021, doch um die Zeit bis dahin zu überbrücken, dürfte TUI wohl noch weiteres Kapital benötigen. Da zudem das Chartbild deutlich angeschlagen ist, rät DER AKTIONÄR vorerst von einem Kauf der Aktie ab.
Mit Material von dpa-AFX