TUI muss in diesen extremen Zeiten an vielen Fronten kämpfen. Das Thema „Liquidität" ist dabei wohl das wichtigste: Die monatlichen Fixkosten laufen weiter, doch die Einnahmen sind überschaubar. Anziehende Reisebuchungen würden dem Touristik-Konzern entscheidend weiterhelfen. Das Problem: Jetzt schließt mit Malaysia ein weiteres Winterziel für Touristen für dieses Jahr für seine Pforten.
Malaysia lässt in diesem Jahr keine Touristen mehr einreisen, so berichtet der touristische Newsletter „REISEVOR9“. Mit dem verlängerten Einreisestopp wolle das Land "importierte Corona-Infektionen vermeiden, sagte Premierminister Muhyiddin Yassin. Sein Minister für innere Sicherheit, Ismail Sabri Yaakob, erklärte, die Grenzen für internationale Besucher wieder zu öffnen, werde einer der letzten Schritte der Regierung im Zuge einer Normalisierung sein. Malyaysia ist nach Thailand, Indonesien, Bali ein weiteres wichtiges Winterziel , das zumindest 2020 als Umsatzbringer für TUI wegfällt.
Unternehmens-Chef Fritz Joussen, glaubt, dass es 2021 besser wird - sofern es beim Thema „Corona-Impfstoff“ Fortschritte gebe, so der TUI-CEO gegenüber der Touristik-Zeitscrift fvw. Pläne, entgangene Einnahmen durch höhere Preise von 2021 aufzuholen, dürften nicht aufgehen. „Ich rechne damit, dass das Thema Preiskampf zunehmen wird. Kunden werden nach der Krise nicht sagen, dass Reisen ein besonderes Gut seien, für das sie gern mehr bezahlen“, sagt Joussen. Überkapazitäten und mögliche neue Konkurrenten, die die Krise als Einstiegschancen nutzten, könnten dazu beitragen. „Ich bin sicher, dass sich Investoren aktuell die Reisebranche sehr genau ansehen.“
Joussen selbst will sich sein Portfolio genauer ansehen. Ähnlich wie Hapag-Lloyd Cruises, die kürzlich an TUI Cruises verkauft wurde – ein Gemeinschaftsunternehmen von TUI und der Royal Caribbean Group –, könnten bald auch andere Unternehmensteile zumindest teilweise veräußert werden. Der Schritt wäre zielführend, denn dadurch würde die TUI-Bilanz entlastet.
Für die Reisebranche sind es aktuell ganz bittere Zeiten. Positiv ist, dass TUI alle Möglichkeiten auslotet, um der Krise einigermaßen zu trotzen. Doch solange es keinen Impfstoff gibt, ist das Corona-Virus als Belastungsfaktor übermächtig. Anleger bleiben derzeit besser auf Distanz zur Aktie des weltweit größten Reisekonzerns.