Europas größter Reisekonzern TUI steht angesichts des gestiegenen Reise-Hungers von Urlaubern vor einem starken Jahr. So erwartet TUI-Chef Sebastian Ebel allein für Mallorca in diesem Jahr zwei Millionen deutsche Urlauber. Auch im Inland könnten nach einem starken Jahresauftakt neue Rekorde erreicht werden. Die TUI-Aktie dümpelt derweil noch seitwärts.
Der Deutschland-Tourismus ist laut Statistischem Bundesamt mit ordentlichen Zuwächsen ins laufende Jahr gestartet. Im Januar 2024 stieg die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste in Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,7 Prozent auf 25,3 Millionen, geht aus vorläufigen Ergebnissen hervor. Es war der höchste Januar-Wert seit 2020. Damals gab es zum Jahresstart vor dem Einbruch mit der Corona-Pandemie 26,9 Millionen Übernachtungen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Deutschland-Tourismus die Corona-Krise nahezu hinter sich gelassen. Mit rund 487 Millionen Übernachtungen wurde das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie lediglich um 1,7 Prozent verfehlt.
Umsätze wachsen stärker als Buchungszahlen
In diesem Jahr herrscht vor allem bei Europas größtem Reisekonzern Zuversicht, dass in diesem Jahr neue Rekorde erreicht werden. "Aktuell liegen die Sommer-Buchungen bei TUI Deutschland durch mehr Frühbucher zweistellig im Plus", zitierte das Portal Reise vor 9 TUI-Manager Stefan Baumert in der vergangenen Woche. Auf der ITB Berlin freute ihn besonders der hohe Anteil von Neukunden von über 40 Prozent. "Wir sehen weiterhin eine hohe Reisebereitschaft und erwarten eine insgesamt starke Saison."
In einem Interview mit dem Mallorca Magazin bestätigte zudem TUI-CEO Sebastian Ebel großen Optimismus für die Balearen. TUI werde 2024 rund zwei Millionen deutsche Urlauber allein nach Mallorca bringen – eine Rekordsaison stehe bevor.
Die Umsätze könnten insgesamt sogar stärker steigen als die Buchungen. Das hat nur zum Teil mit Preiserhöhungen zu tun, betonten TUI und die Nummer 2 in Deutschland, DERtour auf der ITB. Dies liege vielmehr an der längeren Reisedauer. Im Vergleich zu 2019 verreisten DERtour-Kunden fast zwei Tage länger. Auch gebe es einen Trend zu höherwertigen Reisen. Vier- und Fünf-Sterne-Hotel werden bei TUI und DERtour öfter gewählt als früher. TUI-Kunden geben zudem mehr Geld für Extras wie Wunschzimmer, Privattransfers und mehr Platz im Flugzeug aus.
Welttourismus über Vor-Corona-Niveau
Unternehmensübergreifend dürfte es auch international einen neuen Rekord geben. Der Tourismus dürfte laut der Welttourismus-Organisation der Vereinten Nationen (UNWTO) im laufenden Jahr das Niveau vor der Pandemie wieder erreichen. Erste Schätzungen deuteten auf ein Wachstum von zwei Prozent über dem Niveau von 2019 hin. Positiv sind die Erwartungen insbesondere für Europa, unter anderem weil in Frankreich im Juli und August die Olympischen Sommerspiele 2024 stattfinden. Im vergangenen Jahr erreichte der weltweite Tourismus mit geschätzt rund 1,3 Milliarden internationaler Gästeankünfte demnach 88 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.
Die Aktie von Branchenprimus TUI bewegt sich unterdessen weiterhin in einer Seitwärtsrange. Nach dem jüngsten Kursschub aufgrund der Kursziel-Erhöhung durch Morgan Stanley (DER AKTIONÄR berichtete), pendelt die TUI-Aktie oberhalb ihrer 50-Tage-Linie, die akutell bei 6,53 Euro verläuft.
Die TUI-Aktie konsolidiert weiterhin in einer Seitwärtsrange zwischen 6,00 Euro und etwa 7,00 Euro. Charttechnisch befreiend wäre ein Ausbruch über die Zone um 7,40 Euro hinaus. Anleger bleiben bei der TUI-Aktie angesichts guter Buchungszahlen (und entsprechend guter Geschäfte) engagiert. Sicherheitshalber sollte bei 5,50 Euro eine Stopp-Order platziert werden.
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