Die TUI-Aktie hat sich nach dem Kurssturz nach den Jahreszahlen wieder gefangen. Gleich drei Aspekte stützen derzeit den Kurs des Touristik-Konzerns. Positive Impulse kommen von einer Ratingagentur, von Analysten und auch von der Charttechnik. DER AKTIONÄR verrät, wie es mit dem MDAX-Wert weitergehen könnte.
Fundamental sieht die Lage beim Reise-Konzern gut aus. Die mobile Reisevertriebs-Organisation der TUI, TLT Urlaubsreisen, ist mit kräftigem Schwung in ihr Jubiläumsjahr gestartet. Zum 20-jährigen Bestehen der TLTU wurden starke Umsatzzahlen präsentiert. Der Buchungsumsatz im Geschäftsjahr 2024 überstieg 170 Millionen Euro.
Europas größter Reiseveranstalter ist in den letzten Jahren über sein Heimatgebiet hinaus gewachsen, indem er auch Pauschalreisen zu weiter entfernten Orten wie Sansibar angeboten hat und so den Boom bei hochwertigen Reisen nach der Covid-19-Pandemie nutzte. Jetzt will das Unternehmen verstärkt Amerikaner und Chinesen in die Hotels locken, die TUI derzeit in China und Südostasien sowie in Hotspots wie Teneriffa baut, sagte CEO Sebastian Ebel gegenüber Reuters. "Für uns ist es wichtig, dass wir in immer mehr Märkten vertreten sind, auch um das Risiko insgesamt auszugleichen", sagte Ebel.
Anfang des Monats hatten schwache Ergebnisse und etwas enttäuschende Buchungszahlen von TUI und seinem kleineren britischen Rivalen Jet2 die Besorgnis über eine nachlassende Nachfrage in Europa geweckt und die Aktien der beiden Unternehmen in den Keller geschickt. Traditionelle Reiseveranstalter wie TUI sehen sich auch dem Wettbewerb durch relativ neue Marktteilnehmer ausgesetzt, wie etwa die Fluggesellschaften EasyJet und British Airways, die in das Geschäft mit Pauschalreisen eingestiegen sind oder es wie die Lufthansa planen.
Moody's stuft TUI hoch
Die Ratingagentur Moody's hat unterdessen das Corporate Family Rating für TUI von B1 auf Ba3 angehoben und den Ausblick von positiv auf stabil geändert. Das Upgrade spiegelt die besser als von Moody‘s erwarteten Ergebnisse von TUI im Geschäftsjahr 2024 wider, die zu verbesserten Kreditkennzahlen des Reise- und Touristik-Konzerns sowie Cash Flow geführt haben, was durch Wachstum in allen Geschäftsbereichen erzielt wurde. Moody‘s erwartet, dass der Verschuldungsgrad von TUI konstant bleiben oder in geringerer Abhängigkeit von den revolvierenden Kreditfazilitäten nur leicht steigen werde.
Citigroup nimmt TUI wieder auf
Die US-Bank Citigroup hat die TUI-Aktie mit "Neutral" und einem Kursziel von 7,80 Euro in die Bewertung wieder aufgenommen. Analyst Leo Carrington nahm in einer aktuellen Studie die Bewertung von Aktien aus der europäischen Reise- und Freizeitbranche wieder auf. Sein "Top Pick" sei allerdings Whitbread und im Teilsektor der Contract Caterer Sodexo.
Bereits vor zwei Wochen hat auch sich auch Deutsche Bank Research positiv zu TUI geäußert. Die Einstufung wurde auf "Buy" mit einem Kursziel von 11 Euro belassen. Die Geschäftszahlen bestätigten den positiven Trend zu Beginn des neuen Geschäftsjahres, schrieb Analyst Andre Juillard.
Die TUI-Aktie konnte in den vergangenen Tagen wieder zulegen. Am Mittwoch notierte der MDAX-Wert im Xetra-Handel zeitweilig wieder bei 7,17 Euro – fast drei Prozent über Vortag.

Mit dem jüngsten Kursanstieg hat sich die TUI-Aktie auch wieder über ihre 200-Tage-Linie (bei 7,02 Euro) geschwungen, was bei einer nachhaltigen Bestätigung durchaus als ein positives Chart-Zeichen gedeutet werden kann.
Die TUI-Aktie war im Zuge der Kurskorrektur in der vergangenen Woche unter die vom AKTIONÄR gesetzte Stopp-Marke von 6,90 Euro gefallen. Etwas bedenklich stimmt auch, dass mehrere Leerverkäufer ihre Short-Positionen in den vergangenen Tagen ausgebaut haben.
Trotz der drei oben genannten positiven Aspekte bleiben Anleger daher vorerst besser an der Seitenlinie. Charttechnisch weiter bessern würde sich das Bild, wenn es TUI wieder über die Zone 7,20 bis 7,40 Euro schafft. Dann winkt auch wieder die 8-Euro-Marke.
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