Beim sowohl für Tourismus-Unternehmen als auch Kunden wichtigen Thema Reisesicherungsfonds gibt es Neuigkeiten. Bei einer Anhörung des Rechtsausschusses des Bundestags am Mittwoch haben Verbände Nachbesserungen gefordert, wie die Touristik-Zeitschrift fvw berichtete. Reiseveranstalter wie TUI sollen nicht über Gebühr belastet werden.
„Die Reisewirtschaft liegt seit über einem Jahr coronabedingt am Boden. Reisen konnten und können so gut wie nicht verkauft werden, die wirtschaftlichen Einbußen sind immens. Die Markterholung wird länger dauern, da die Pandemie weiter zu umfassenden Reisebeschränkungen führt. Deshalb ist Augenmaß gefragt, welche Mehrbelastungen für die Unternehmen der Reisewirtschaft tragfähig sind. Reisen müssen bezahlbar bleiben, ansonsten verlieren wir die Vielfalt der Urlaubswelt“, sagte Dirk Inger, Geschäftsführer beim Deutschen Reiseverband (DRV).
Der Verbände fordern die Implementierung einer Hochlaufphase mit einem Bürgschaftsprogramm des Bundes, berichtet die fvw. Laut Gesetzentwurf sollen die Veranstalter von Beginn an sieben Prozent ihres Umsatzes zum Beispiel über Versicherungen oder Bankbürgschaften absichern. Dies müsse der aktuellen Situation angepasst werden. Inger: „Aufgrund der Pandemie ist eine Hochlaufphase der individuellen Absicherung von fünf auf sieben Prozent innerhalb der ersten Jahre zwingend erforderlich.“
Um eine Überforderung der Veranstalter zu vermeiden, soll das geplante Entgelt von einem Prozent des Reisepreises abgesenkt werden. „Auch bei einem Entgelt von 0,6 Prozent kann innerhalb von sieben Jahren zuverlässig ein Kapitalstock von 900 Millionen Euro im Fonds angespart werden“, so Inger. Die vorgesehene Aufbauphase von fünf Jahren ist nach DRV-Einschätzung zu kurz bemessen. Reisen seien derzeit fast nicht möglich. Eine Erholung des Marktes werde mehrere Jahre dauern und langsamer stattfinden als noch im vergangenen Jahr angenommen. Der DRV spricht sich daher für eine Aufbauphase von mindestens sieben Jahren aus.
Die TUI-Aktie notiert am Mittwoch mit einem Plus von 1,5 Prozent bei 4,50 Euro. Mit einem Überwinden der wichtigen 50-Tage-Linie, die aktuell bei 4,55 Euro verläuft, würde sich das Chartbild aufhellen.
Das Thema Reisesicherungsfonds ist seit der Thomas-Cook-Pleite 2019 sowohl für die Branche als auch für die Kunden sehr wichtig. Dass die Politik den Branchen-Experten endlich Gehör schenkt, ist ein gutes Zeichen. Schließlich muss der Fonds bezahlbar sein und darf die Tourismus-Unternehmen nicht zu sehr belasten. Und die Kunden brauchen die Sicherheit, dass ihre gezahlten Gelder im Falle einer Insolvenz des Veranstalters gesichert sind. Bei der TUI-Aktie gibt es indes keine Sicherheit für Kursgewinne, vielmehr müssen sich die Anleger in Geduld üben.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: