Viel Sonne, hohe Temperaturen und wenig Regen. Der September 2023 war in Deutschland der wärmste seit dem Beginn der Messung im Jahr. Diese Entwicklung lässt die TUI-Aktie komplett kalt. Trotz eines gut laufenden Sommergeschäfts und positiver Aussagen zur beginnenden Wintersaison notiert die Aktie im Bereich ihrer historischen Tiefstände.
Trotz hoher Inflation und Wirtschaftsflaute planen 90 Prozent der Deutschen im kommenden Jahr mindestens genauso viel zu verreisen wie 2023, ein Drittel sogar mehr. Die Mitte August veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal belegen die erhoffte Rückkehr in die schwarzen Zahlen auf Netto-Basis. Auch beim Thema Verschuldung sind durchaus signifikante Fortschritte erkennbar.
Auch die Bewertung passt: Das 2024er-KUV von rund 0,3 und das KGV von 5 liegt zum Teil deutlich unter den Werten der Wettbewerber. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten beträgt 9,47 Euro – liegt damit rund 80 Prozent über dem aktuellen Niveau. Auf eine Dividende dürfen die Investoren vermutlich auch im kommenden Jahr vergeblich warten.
Im Gesamtjahr 2022/23 (per 30. September) möchte TUI einen signifikanten Anstieg beim bereinigten EBIT erreichen. Das Management hat dazu aber bisher keine detaillierten Zielvorgaben gemacht – das sorgt kurz nach Fiskaljahresende für Verunsicherung. Über die endgültigen Ergebnisse wird der Konzern erst am 6. Dezember berichten.
Sicher, die Konjunktursorgen belasten das Sentiment, auch wenn die Aussichten für die Reisebranche noch recht freundlich erscheinen. Die Bewertung eröffnet der Aktie Spielraum nach oben. Aus charttechnischer Sicht ist der Titel aber weiter extrem angeschlagen. Auf die wenigen Tage, die mit einem grünen Vorzeichen beendet wurden, folgten umgehend wieder Phasen mit mehreren Verlusttagen. Wann die Aktie nach den zahlreichen Kapitalmaßnahmen ihre Talfahrt beenden kann, ist fraglich. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass der Startschuss für eine Gegenbewegung aus heiterem Himmel fallen würde. DER AKTIONÄR bleibt bei der Aktie daher am Ball.