Der Reisekonzern erholt sich dank guter Urlaubs-Buchungen weiter. Am Donnerstag springt auch die TUI-Aktie endlich an und nimmt eine wichtige Chart-Hürde in Angriff. Die Vorwürfe der Umwelthilfe wegen vermeintlichen Greenwashing beim Kreuzfahrten-Anbieter TUI Cruises werden an der Börse ignoriert. Der Konzern selbst verteidigt sich.
Die Deutsche Umwelthilfe macht immer wieder durch Vorwürfe auf sich aufmerksam. Nun hat die Organisation Klage gegen den Kreuzfahrtanbieter TUI Cruises Klage wegen unzureichend begründeter Netto-Null-Ziele für die Zukunft eingereicht. Der Konzern, ein Joint Venture von TUI AG und Royal Caribbean Cruises, das als "Mein Schiff" unter anderem auch in der Karibik verkehrt, kündige vollmundig einen "dekarbonisierten Kreuzfahrtbetrieb" bis 2050 an und begründe dies unter anderem mit "realitätsfremden Annahmen über die zukünftige Verfügbarkeit derzeit völlig unausgereifter Technologien wie E-Fuels".
Darüber hinaus erläutert das Unternehmen laut Umwelthilfe nicht ausreichend, woher die für die Schifffahrt benötigten Mengen alternativer Kraftstoffe kommen sollen. Aktuell werden E-Fuels nicht kommerziell produziert und auch die bis 2035 angekündigten Anlagen sind zum größten Teil nicht sicher finanziert. Selbst wenn, könnten mit der weltweit produzierten Menge nicht einmal zwei Prozent des heutigen fossilen Kraftstoffverbrauchs in der weltweiten Schifffahrt ersetzt werden, so der Vorwurf der Umwelthilfe in einer Pressemitteilung.
Information, nicht Werbung
TUI Cruises kontert die Greenwashing-Vorwürfe jedoch. Gegenüber dem Branchenportal Reise vor 9 betont der Kreuzfahrten-Anbieter: "Wir setzen uns realistische Ziele und informieren hierüber die Öffentlichkeit. Wir werben nicht mit Versprechen für die Zukunft, sondern stellen zutreffend die Vielzahl unserer aktuellen und künftigen Maßnahmen beim Klimaschutz dar." Dies betrachte TUI Cruises nicht als Werbekampagne, sondern lediglich als Information für die Reise-Interessenten.
Ab 2030 will die TUI-Tochter erste klimaneutrale Reisen anbieten. Daten und Zeitpläne seien erst nach Überprüfung durch internationale Organisation veröffentlicht worden, unter anderem der UN Global Compact sowie der World Wide Fund for Nature (WWF).
Auch an der Börse will man aktuell nichts von Greenwashing-Vorwürfen wissen. Im Gegenteil: Die TUI-Aktie gewinnt im Xetra-Handel in freundlichem Börsenumfeld bis zum Nachmittag zeitweilig gut vier Prozent auf 6,90 Euro. Damit hat sie auch die wichtige 50-Tage-Linie (aktuell bei 6,68 Euro) überwunden.
Der Kursanstieg macht Hoffnung. Charttechnisch noch etwas bedeutender als GD50 ist die Zone zwischen 7,30 und 7,40 Euro, die der TUI-Kurs bereits mehrfach vergeblich zu überwinden versuchte. Gelingt das nachhaltig, wäre auch der Weg zur 8-Euro-Marke offen – immerhin 17 Prozent Potenzial. Längerfristig winken sogar noch höhere Kursziele für den Reisekonzern. DER AKTIONÄR hat 11 Euro ausgegeben.
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