Die Aktionäre des weltgrößten Reisekonzerns TUI haben den Weg frei gemacht für den Rückzug von der Londoner Börse und eine wahrscheinliche Rückkehr in den deutschen Mittelwerte-Index MDAX. Nach den zuvor publizierten Quartalszahlen hat nun auch die Rating-Agentur Moody's den Daumen gehoben. Doch die TUI-Aktie bleibt fast ungerührt.
TUI hat mit den Quartalszahlen in dieser Woche einen optimistischen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben. Die Kunden haben für Winter und Sommer bisher nicht nur acht Prozent mehr Reisen bei TUI gebucht als vor einem Jahr. Sie geben nach bisherigen Zahlen im Schnitt auch vier Prozent mehr dafür aus. Für den Sommer erwartet man eine starke Saison. Wenn das Geschäft weiter so wachse, steuere TUI bei den Gästezahlen auf das Niveau von 2019 zu, sagte Finanzchef Mathias Kiep. Im vergangenen Geschäftsjahr war der Konzern mit rund 19 Millionen Gästen – davon 5,6 Millionen aus Deutschland – noch klar unter den 20,5 Millionen aus der Zeit vor der Corona-Krise geblieben.
Inzwischen sieht sich TUI wieder im Aufwind. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September soll der operative Gewinn vor Sondereffekten um mindestens ein Viertel steigern. Nach 977 Millionen im Vorjahr würde TUI damit ein operatives Rekordergebnis von 1,2 Milliarden Euro einfahren. Die Verschuldung will der Konzern dabei deutlich abbauen, um seine Finanzierungskosten mit einem höheren Kreditrating zu senken.
Moody's hebt TUI-Rating an
Die Rating-Agentur Moody's rechnet wegen der zuletzt verbesserten Kreditkennzahlen und des Wachstums des Reise-Konzerns aufgrund der anhaltend starken Nachfrage nach Freizeit-Reisen sowie der Preisgestaltung mit einer guten Zukunft. Moody's hat nun das Corporate Family Rating (CFR) für TUI von B2 auf B1 angehoben und gibt einen unverändert positiven Ausblick. Die Rating-Agentur erwartet, dass TUI jederzeit über eine kurzfristig abrufbare Liquidität von mehr als 1,5 Milliarden Euro verfügen wird.
Das positive Rating-Upgrade sorgt an der Börse am Donnerstag zunächst jedoch nicht für Aufwind. Die TUI-Aktie notiert am Vormittag im Xetra-Handel kaum verändert bei 6,36 Euro (siehe Chart). In London wurde TUI mit 542,22 Pence minimal im Plus gehandelt.
TUI ist auf gutem Wege hin zu alter Stärke und Stabilität. Restrukturierungen und Portfolio-Anpassungen kosten zunächst jedoch Geld. Das wird längerfristig dank einem guten Buchungsaufkommen die TUI-Kassen auffüllen – vorausgesetzt es kommt nicht zu externen Schocks, die die Reise-Tätigkeit wieder bremsen. Die Rating-Anhebung durch Moody's ist ein weiteres Hoffnungssignal.
DER AKTIONÄR hat für TUI ein längerfristiges Kursziel von 11 Euro ausgegeben. Engagierte Anleger beachten die Stopp-Marke bei 5,50 Euro.