Im Kampf um die Gunst der Zuschauer sind exklusive Eigenproduktionen die mächtigste Waffe der Streaming-Anbieter. Netflix zum Beispiel hat alleine im Jahr 2019 über 15 Milliarden Dollar für seine „Originals“ ausgeben – und stellt diese nun teilweise kostenlos zu Verfügung, auch für Zuschauer ohne Abo.
Exklusiv-Content wie „Stranger Things“ oder „Bird Box“ sind für viele Menschen der Grund, ein Netflix-Abo abzuschließen. Doch genau diese und weitere Erfolgs-Serien und –Filme zeigt der Streamingdienst nun auch Zuschauern ohne Abo in fast allen Märkten, in denen das Unternehmen aktiv ist.
Wer die Netflix-Website per Web-Browser ansteuert, kann aktuell aus zehn „Originals“ auswählen, die kostenlos und ohne Account gestreamt werden können. Filme gibt es dabei komplett zu sehen, bei den Serien jeweils die erste Folge der ersten Staffel.
Kostenloser Test soll Lust auf mehr wecken
Die Idee dahinter: Netflix will die Nutzer mit den Appetithappen auf den Geschmack bringen und anschließend zum Abschluss eines Abos bewegen. Denn ab Folge zwei gibt es die Serien auch weiterhin nur mit Abo zu sehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Netflix mit kostenlosen Episoden seiner Exklusivproduktionen auf Kundenfang geht. In der Vergangenheit waren diese Aktionen jedoch meist auf einzelne Märkte und weniger exklusiven Content begrenzt. Nun rollt der Streaming-Dienst das Experiment erstmal nahezu weltweit und mit zehn Top-Produktionen aus.
Erfolgreich, aber nicht ohne Risiko
Das Wachstum von Netflix ist beeindruckend. Zum Ende des zweiten Quartals zählte der Streamingdienst fast 193 Millionen zahlende Nutzer – ein Anstieg um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Dass diese Entwicklung mit einem rasanten Anstieg der Schulden zur Finanzierung der Content-Strategie einhergeht, scheint die Investoren bislang nicht zu stören: Alleine seit Jahresbeginn hat die Aktie über 60 Prozent zugelegt.
Gewinnmitnahmen im Tech-Sektor haben zwar auch die Netflix-Aktie in dieser Woche belastet. Mit Kursen über 500 Dollar ist sie aber auch weiterhin ein würdiges Mitglied im neuen Split-Index von DER AKTIONÄR – mehr dazu in der aktuellen Ausgabe (37/2020) .
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.