Auch wenn sich die Infineon-Aktie zuletzt recht volatil gezeigt hat: Die Grundtendenz ist positiv. Vom Corona-Crash-Tief bei 10,13 Euro am 19. März konnte sich der Titel mittlerweile deutlich lösen. In den letzten Tagen dominierten zwar wieder die Bären. Doch zum Wochenschluss melden sich die Bullen wieder zurück.
An der Ausgangslage hat sich wenig geändert: Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind enorm und gehen auch an Infineon nicht spurlos vorbei. Vor allem in dem für den Konzern wichtigen Bereich Automotive werden im laufenden Jahr starken Einschnitte erwartet. Bei rückläufigen Umsätzen soll die Marge sinken. Doch das ist alles bekannt und wurde bereits im Kurs eingepreist.
Durch den abgeschlossenen Kauf von Wettbewerber Cypress Semiconductor erschließt der DAX-Konzern zusätzliche Wachstumspotenziale in den Bereichen Automobil, Industrie und Internet der Dinge und macht das Geschäftsmodell noch robuster – nicht nur in Zeiten von Corona ein wichtiger Schritt. Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich. Infineon kommt mit der Cypress-Übernahme seinem Ziel näher, komplette Systeme aus einer Hand anzubieten, statt nur einzelne Produkte im Programm zu haben. Mittel- und langfristig dürfte sich der Deal rentieren.
Kurzfristig werden aber weiterhin die Neuigkeiten rund um das Coronavirus und seine Folgen sowie Konjunkturzahlen, Analystenstimmen und Aussagen der Wettbewerber (wie heute von Applied Materials) die kurzfristige Entwicklung beeinflussen. Trotz einzelner Rücksetzer sollte die Grundtendenz dabei weiter positiv bleiben und die Aktie Kurs auf die 20-Euro-Marke nehmen.