Solide Quartalszahlen und ein besser als erwarteter Jahresausblick haben am Dienstag die Sorgen der Infineon-Aktionäre mit Blick auf die Geschäftsentwicklung teils vertrieben. Nach deutlichen Verlusten in den vergangenen zwei Handelstagen gewann das Papier des Münchener Chipherstellers bis zum Handeslende am heutigen Dienstag 6,2 Prozent auf 16,80 Euro. Damit ging das Papier als drittstärkster Wert des Tages im DAX hinter MTU Aero Enginges und Vonovia aus dem Handel.
Mehrere Analysten, unter ihnen auch Sandeep Deshpande von JPMorgan, äußerten sich nun positiv zum Geschäftsverlauf im abgelaufenen Jahresviertel. Zugleich warnte Deshpande aber, dass die Signale für das dritte deutlich schlechter seien und das Vertrauen in die angepeilten Jahresziele recht gering sei.
Analyst Veysel Taze vom Bankhaus Lampe verwies darauf, dass die "soliden Quartalszahlen" über seinen und den Marktschätzungen lagen. Auch der von Infineon gegebene Ausblick sei besser als erwartet, was jedoch vor allem an günstigeren Wechselkursannahmen liege, schrieb er. Für 2019/20 prognostiziert das Infineon-Management einen Umsatzrückgang um fünf Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. "Zugleich wird nun aber mit einem günstigeren Wechselkursverhältnis von 1,10 Dollar je Euro gerechnet nach bislang 1,13 Dollar", hob Taze hervor.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Infineon nach den Zahlen für das zweite Geschäftsquartal auf "Buy" mit einem Kursziel von 18,50 Euro belassen. Die Resultate des Chipkonzerns hätten die Erwartungen übertroffen und der Jahresausblick decke sich mit den Schätzungen, schrieb Analyst Alexander Duval in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Angesichts der Margenprognose für das dritte Geschäftsquartal brauche es aber wohl eine starke Margenentwicklung im letzten Viertel des Geschäftsjahres. Trotz Lieferketten- und Produktionsschwierigkeiten im Zuge der Corona-Krise sei es Infineon in den letzten Wochen offenbar weitgehend gelungen, das Geschäft am Laufen zu halten.
Die Commerzbank hat Infineon ebenfalls auf "Buy" mit einem Kursziel von 19 Euro belassen. Der Chiphersteller habe die Markterwartungen übertroffen, negative Überraschungen seien ausgeblieben, so Analyst Florian Treisch. Das Unternehmen dürfte auch in den kommenden Quartalen profitabel wirtschaften.
Auch DER AKTIONÄR wertet die jüngsten Zahlen positiv. Die mittel- bis langfristigen Aussichten stimmen. Aus charttechnischer Sicht wäre es nun wichtig, dass möglichst schnell der Sprung über die 200-Tage-Linie bei knapp 18 Euro gelingt. Damit würde ein Kaufsignal generiert.
(Mit Material von dpa-AFX)