Deutz hat seine Bootsmotorentochter Torqeedo an die japanischer Yamaha Motor verkauft. Der Motorenbauer Deutz hatte den Schritt bereits angekündigt, um sich stärker auf die klassischen Motoren und das bestehende Servicegeschäft zu konzentrieren. Der Deal kommt bei den Investoren ganz gut an – nicht ohne Grund.
Deutz hatte Torqeedo im Jahr 2017 übernommen. Das auf Elektro-Bootsmotoren ausgerichtete Unternehmen hatte die Zahlen von Deutz zuletzt belastet. „Der ursprünglich mit dem Kauf von angestrebte Technologietransfer ist erfolgt“, so Deutz-Vorstandschef Sebastian Schulte. Nun gebe es für Torqeedo bessere Partner als Deutz, um Marktkenntnisse zu nutzen und Größenvorteile zu erschließen. Daher hat der Konzern nun einen Schlussstrich gezogen.
Ein Abschluss des Verkaufs wird gegen Ende des ersten Quartals erwartet, er dürfte einen Buchgewinn im kleineren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich nach sich ziehen. Der Verkauf sollte sich aus Sicht des AKTIONÄR positiv auf die Margen auswirken.
Analyst Jorge Gonzalez Sadornil von Hauck Aufhäuser Investment Banking bewertet den Verkauf ebenfalls positiv. Er hatte im Vorfeld bereits mit einem Erlös von 55 Millionen Euro gerechnet. Die Veräußerung sollte die operative Gewinnmarge bei Deutz angesichts der Verluste bei Torqeedo aufbessern, so der Stratege. Darüber hinaus helfe der Deal, die Übernahme diverser Industriemotoren von Rolls Royce Power Systems finanziell zu stemmen. Er hat daher seine Kaufempfehlung mit Ziel 8,00 Euro bestätigt.
Ebenfalls spannend: Im laufenden Jahr soll ein Wasserstoffmotor in Serie gehen, bei dem Wasserstoff nicht in einer Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt, sondern direkt verbrannt wird. Vorteil: Wasserstoffmotoren haben zwar kein hohes Drehmoment, können aber große Massen bewegen und dürften damit vor allem im Schienenverkehr oder in schweren landwirtschaftliche Maschinen eingesetzt werden.
Für Deutz ist der Verkauf ein strategisch wichtiger Schritt, denn Torqeedo konnte die Erwartungen des Motorenherstellers nie wirklich erfüllen. Nun wurde der Verlustbringer abgestoßen und am Ende sogar noch ein kleiner Buchgewinn dabei erzielt. Neben dem Vertrieb von Verbrennungsmotoren und der Entwicklung alternativer Antriebsformen dürfte das zunehmende Geschäft mit Servicedienstleistungen dem Konzern in Zukunft Auftrieb geben. Die Aktie sollte daher ihre Ende Oktober gestartete Gegenbewegung fortsetzen und zunächst Kurs auf die 6-Euro-Marke nehmen.