Bundesumweltministerin Svenja Schulze will die Vorgaben für Plastikverpackungen verschärfen, um Müll zu vermeiden. Wer Kaffee oder Speisen außer Haus verkauft, soll demnach ab Januar 2023 auch eine Mehrwegvariante anbieten müssen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf wolle Schulze am Mittwoch im Bundeskabinett einbringen, wie das ARD-Hauptstadtstudio und die Bild am Sonntag berichteten. Darüber hinaus soll die Pfandpflicht erweitert werden, was Tomra Systems in die Karten spielen könnte.
Umfasst wären laut Bild am Sonntag alle Gastronomen, Caterer und Lieferdienste, ausgenommen Betriebe mit weniger als 80 Quadratmeter Fläche und maximal fünf Mitarbeitern. "Noch ist Wegwerfplastik in vielen Restaurants, Imbissen und Cafés die Regel", sagte Schulze dem Blatt. "Mein Ziel ist, dass Mehrweg to go der neue Standard wird. Daher will ich die Gastronomie verpflichten, künftig neben Einweg- auch Mehrwegverpackungen anzubieten."
Erweiterung um Fruchtsäfte?
Außerdem soll die Pfandpflicht laut ARD auch auf Fruchtsäfte ohne Kohlensäure erweitert werden. Schulzes Gesetzentwurf sehe gemäß einer EU-Richtlinie außerdem vor, dass Plastikflaschen ab 2025 zu mindestens einem Viertel aus wieder verwertetem Plastik bestehen müssen, berichtete der Sender. Online-Händler, die Plastik als Verpackung in Verkehr bringen, müssen sich demnach künftig an einem Rücknahmesystem finanziell beteiligen.
Tomra Systems im Fokus
Als Hersteller von Pfandrücknahme-Automaten könnte Tomra Systems aus Norwegen von der erweiterten Pfandpflicht bei Flaschen profitieren. Allerdings sollte dieser Umstand sich nur moderat auf das Geschäft mit Sammellösungen, mit denen die Gesellschaft 2019 die Hälfte der Erlöse generierte hat, auswirken.
Entscheidender für Tomra Systems ist, dass sich immer mehr Ländern dem Pfandrücknahme-System bei Plastikflaschen anschließen, um das globale Müll-Problem zumindest etwas in den Griff zu bekommen. Gerade in den USA und China schlummert für die Skandinavier viel Potenzial.
Die mögliche Erweiterung der Pfandpflicht hat nur einen begrenzten Einfluss auf das Geschäft von Tomra Systems. Allerdings besteht in den vielen Ländern, die ein solches System noch nicht eingeführt haben, erhebliches Potenzial. Grundsätzlich bleibt DER AKTIONÄR für die Aktie des auf Sammel- und Sortierlösungen spezialisierten Unternehmens optimistisch gestimmt. Die Aktie befindet sich auch unverändert im "Schlag-den-Buffett-Depot" des AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)