Nach dem Kurssturz der vergangenen Wochen und Monate hat sich die ThyssenKrupp-Aktie in der abgelaufenen Woche auf niedrigem Niveau wieder stabilisiert. Der mögliche Verkauf der Aufzugsparte und Berichte über eine Übernahme des Stahlhändlers Klöckner & Co haben Schwung verliehen. DER AKTIONÄR wirft nach einer turbulenten Woche einen genauen Blick auf alle Sparten des Industriekonzerns.
Aufzüge
Die Konzernperle steht zur Disposition. Lange Zeit galt ein Börsengang als favorisierte Option. Inzwischen scheint aber ein Verkauf des margenstarken Geschäfts an Finanzinvestoren die wahrscheinlichste Lösung zu sein. Auf den ersten Blick wirft die Trennung vom Gewinnbringer des Konzerns Fragen auf. Das Geld wird allerdings benötigt, um die finanziellen und operativen Probleme in den Griff zu bekommen.
Stahl
Stahl wird wieder Kerngeschäft. Allerdings bedrohen die Autokrise und eine mögliche Rezession die ohnehin schwächelnde Sparte. Ein Zusammenschluss mit der deutschen Nummer 2 Salzgitter wird diskutiert. Das würde zumindest hohe Synergien bringen.
Werkstoffhandel
Bricht das Stahlgeschäft ein, leidet auch der Werkstoffhandel. Dennoch soll es bereits konkrete Gespräche bezüglich einer Übernahme von Klöckner & Co geben. Mit dem Erlös durch den Verkauf der Aufzüge könnte dies gestemmt werden – die Probleme des Geschäfts werden dadurch aber noch nicht gelöst.
Anlagenbau
ThyssenKrupp kann sich vorstellen, hier Partnerschaften einzugehen und auch lediglich einen Minderheitsanteil zu behalten. In der Vergangenheit wurde Linde Interesse nachgesagt, konkrete Neuigkeiten gab es zuletzt aber nicht.
Komponenten
Die Autokrise schlägt voll durch. Einzelne Bereiche wie Federn, Grobblech oder Autoproduktionsanlagen, die für den schwachen Cash Flow des Konzerns mitverantwortlich sind, stehen auf der Verkaufsliste – oder könnten abgewickelt werden.
ThyssenKrupp steht in allen Sparten vor großen Herausforderungen. Gibt es allerdings erste Erfolge beim Umbau, lässt die niedrige Bewertung auch viel Spielraum nach oben. Alleine die Aufzüge sind wohl etwa doppelt so viel wert wie das Konglomerat. Mutige Anleger setzen deshalb weiter auf eine Trendwende.