Am Donnerstag führt ThyssenKrupp den DAX klar an. Nach der Talfahrt der vergangenen Wochen springt die Aktie damit wieder über die 10-Euro-Marke. Ein Medienbericht schürt die Hoffnung, dass ein Verkauf der Aufzugsparte schneller Geld in die Kasse spülen könnte als erwartet – es wäre ein Befreiungsschlag.
Offiziell hält ThyssenKrupp daran fest, dass für die Aufzüge ein Börsengang angestrebt wird. Das Manager Magazin hat nun aber berichtet, dass Konzernchef Guido Kerkhoff inzwischen längst klar sei, dass ein Verkauf an einen Finanzinvestor unumgänglich sei. Mit Advent, Apollo, CVC, Carlyle oder KKR seien alle bekannten Private-Equity-Namen an der Sparte interessiert.
Letztlich hätte der Verkauf für beide Seiten Vorteile. Die Finanzinvestoren bekommen ein margen- und wachstumsstarkes Geschäft zu einem vernünftigen Preis. Im Vergleich zu den Wettbewerben hat ThyssenKrupp Elevator zudem Nachholpotenzial bei den Margen – hier ist unter neuer Führung deutlich mehr drin. Zudem könnten einzelne Teile mit Aufpreis an die Rivalen wie Kone oder Schindler veräußert werden – kartellrechtlich wäre dies dann leichter durchführbar.
ThyssenKrupp wiederum kommt schneller an das dringend benötigte Geld. Sowohl ein Börsengang als auch ein kartellrechtlich schwierigerer Verkauf, beispielsweise an Kone, würden viel mehr Zeit benötigen – Zeit, die der Krisenkonzern nicht hat. Mit dem Geld durch den Verkauf können Schulden und Pensionsverpflichtungen getilgt werden und die angeschlagenen Sparten, die im Konglomerat verbleiben, auf Vordermann gebracht werden.
In der Tat ist ein Verkauf an Private Equity naheliegend. Das deutliche Kursplus nach dem Medienbericht kommt dennoch überraschend, da dieser nichts Neues mit sich bringt. Erst wenn wirklich ein Durchbruch erzielt wird, dürfte die Aktie sich auch nachhaltig von ihren Tiefs lösen. Mutige Anleger setzen weiter auf dieses Szenario.