Nach dem Platzen der Fusion mit Tata Steel will ThyssenKrupp den Stahl wieder in den Vordergrund rücken. Eine Konsolidierung in der Branche ist dennoch unvermeidlich. Der DAX-Konzern zeigt deshalb Interesse an einer Zusammenarbeit mit deutschen Wettbewerbern. Vor allem eine Übernahme von Klöckner & Co wird konkreter. An der Börse kommt das zunächst gut an.
Die Aktie des Stahlhhändlers Klöckner legt am Freitag im frühen Handel bis zu 18 Prozent zu. Laut einem Bericht des Handelsblatts könnte der Deal schon bald abgeschlossen werden. Rund 800 Millionen Euro koste die Übernahme demnach. Interessant: Selbst nach dem Kurssprung ist Klöckner & Co an der Börse erst gut 560 Millionen Euro wert.
Die Rückbesinnung auf den Stahl ist allerdings umstritten. Die Konjunktur steht vor einem Abschwung, das zyklische Stahlgeschäft würde darunter besonders leiden. Die Kursentwicklung von KlöCo zuletzt zeigt bereits, dass der Konzern mit Problemen zu kämpfen hat. Da ThyssenKrupp im Gegenzug die lukrative Aufzugssparte verkaufen oder an die Börse bringen will, bleibt offen, ob die Strategie aufgeht.
Klar ist, dass sich bei ThyssenKrupp etwas ändern muss. Mit der Abspaltung der Aufzüge und einer möglichen Klöckner-Übernahme werden erste Schritte endlich konkret. Der DAX-Titel legt am Freitag entsprechend weiter zu und löst sich von den Tiefs. Mutige spekulieren weiter auf die Trendwende.
Bei Klöckner & Co hat DER AKTIONÄR bereits in Ausgabe 31/19 auf die Übernahmefantasie hingewiesen. Die Aktie notiert deutlich unter dem Wert der eigenen Lagerbestände und ist deshalb ein lukratives Ziel – ob für ThyssenKrupp oder andere Interessenten. Anleger bleiben dabei und setzen auf ein konkretes Angebot.