Eine spannende Woche steht für Europas Stahlindustrie an. Am Dienstag finden in Brüssel die Verhandlungen statt, bei denen EU-Kommission, Europäischer Rat und Europäisches Parlament über die künftige Ausgestaltung des Emissionsrechtehandels diskutieren. Die aktuellen Planungen rufen starke Kritik hervor.
Werden die bisherigen Vorstellungen umgesetzt, drohen der ohnehin angeschlagenen Branche enorme Belastungen. „Es geht um nicht weniger als die Zukunftsperspektiven für die Stahlindustrie in Europa und drohende massive Arbeitsplatzverluste weit über die Branche hinaus“, warnt Hans Jürgen Kerkhoff, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Das Problem: Die vorgesehenen Klimaschutzrichtlinien seien laut Experten technisch gar nicht erreichbar.
Die Vertreter der Stahlindustrie, unter anderem ArcelorMittal-Chef Aditya Mittal, Salzgitter-CEO Heinz-Jörg Fuhrmann und Andreas Goss, der Vorstandsvorsitzende von ThyssenKrupp Steel Europe, haben laut Welt nun einen offenen Brief an die EU geschrieben. Die Meinung der Union, dass die Industrie bei einer ausreichend hohen Latte die Grenzwerte schon irgendwie einhalten könne, sei demnach nicht nachvollziehbar. Hohe Kosten würden die Investitionen hemmen, Arbeitsplätze gefährden und das Risiko von Werkschließungen in der EU erhöhen.
Spannende Entscheidung
Vor allem Deutschland wäre als größter Stahlstandort Europa von einer Reform betroffen. Stahl aus Drittstaaten wie Russland oder China könnten den europäischen Markt wären die Begünstigten. Der Vorteil: Das Europäische Parlament unterstützt die Industrie. Allerdings stellen sich die Umweltminister dagegen.
Für die deutschen Stahlkonzerne wäre eine negative Entscheidung eine Belastung. Vor allem die Aktie von Salzgitter dürfte mittelfristig darunter leiden. Der MDAX-Titel bleibt eine Halteposition. ThyssenKrupp will die Stahlsparte dagegen ohnehin abspalten. Hier steht nach wie vor die Tata-Fusion im Mittelpunkt. Gelingt ein Zusammenschluss, wäre eine Neubewertung nötig. Kurse über 30 Euro könnten dann möglich sein.
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