Seit Monaten versucht Thyssenkrupp, eine Minderheitsbeteiligung an seiner Kriegsschiff-Sparte abzuspalten und zu verkaufen. Als ein möglicher Käufer wurde Rüstungskonzern Rheinmetall gehandelt. Doch wie es in einem Medienbericht heißt, ist der Teilverkauf nun gescheitert. Die Thyssenkrupp-Aktie gerät im späten Freitagshandel unter Druck – vorübergehend.
Das Handelsblatt berichtet unter Berufung auf Insider, dass der mögliche Teilverkauf der Marinesparte ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) an Rheinmetall gescheitert ist. Konzern-Chef Miguel Lopez soll persönlich bei Rheinmetall angerufen haben, um das Vorhaben abzusagen. Der Deal sollte ursprünglich den Auftakt zur Konsolidierung der deutschen Rüstungsindustrie bilden.
Ende Februar hatte Lopez in einem Podcast noch bestätigt, dass Thyssenkrupp bezüglich des TKMS-Verkaufs eine außerordentliche Hauptversammlung plante. Die Abspaltung einer Minderheitsbeteiligung sollte dann noch in diesem Kalenderjahr abgeschlossen werden.
Die Quellen berichten nun aber von Kostengründen, einem von Rheinmetall-Chef Armin Papperger geforderten Staatseinstieg – und persönlichen Differenzen. Das brachte den Deal nun offenbar zum Scheitern. Thyssenkrupp will nun bis zum Spätsommer eine Lösung für TKMS finden, das Fregatten und U-Boote herstellt.
Die neue Holdinggesellschaft der TKMS soll dann an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Börsenhandel zugelassen werden. Zudem liefen die Gespräche mit der Bundesregierung über einen möglichen Einstieg weiter, teilte Thyssenkrupp in einem Statement mit.
An der Börse sackte die Thyssenkrupp-Aktie am Nachmittag im Xetra-Handel verschreckt auf 8,25 Euro ab – ein Tagesminus von gut fünf Prozent. Doch zum Handelsschluss erholte sich der MDAX-Wert schnell wieder auf 8,65 Euro.
Die Abspaltung und der (Teil-)Verkauf von Thyssenkrupp Marine Systems zieht sich weiter hin. Doch der Vollzug wird nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Die Ausgliederung ist strategisch relevant für Deutschland im Hinblick auf eine mögliche Zusammenarbeit im europäischen Verteidigungssektor. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt.
Gepaart mit der Rüstungsfantasie könnte die Thyssen-Aktie bald wieder zweistellig notieren. Der Turbo der Woche aus AKTIONÄR-Ausgabe 09/2025 hatte seit dem Kauf zwischenzeitlich 165 Prozent zugelegt. Der Stopp wurde zuletzt auf 3,80 Euro nachgezogen. Anleger setzen mit der restlichen Position nach den Teilverkäufen weiter auf steigende Kurse.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.