Verrückte Tage und Wochen liegen hinter den Anlegern von ThyssenKrupp. Im Rahmen der Corona-Krise hat die Aktie in der Spitze rund zwei Drittel ihres Werts verloren. Doch zu Wochenbeginn sprang die Aktie trotz Prognosestreichung regelrecht nach oben und verteuerte sich um mehr als 50 Prozent. Am Mittwoch konnte das Plus von über 20 Prozent aber nicht verteidigt werden, so dass sich die Aktie nun bei rund 5,00 Euro eingependelt hat. Derweil werden die Folgen der Pandemie auch im operativen Geschäft immer stärker spürbar.
Aufgrund der Produktionsstopps bei wichtigen Kunden müssen sich die Mitarbeiter der Stahlsparte in den kommenden Monaten auf Kurzarbeit einstellen. "Wir werden an vielen Standorten in den nächsten Wochen in Kurzarbeit gehen müssen”, sagte Personalvorstand Oliver Burkhard. “Wir schauen uns überall gewissenhaft an, wann welche Maßnahmen sinnvoll sind. Auch wenn uns die Arbeit ausgeht, versuchen wir, alle in Arbeit zu halten. Damit wir nach der Krise durchstarten können.”
Das Management habe erklärt, dass man sich auf massive Kurzarbeit vorbereiten müsse, bestätigt auch Stahlbetriebsratschef Tekin Nasikkol laut Reuters am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. „Das Volumen und die betroffenen Anlagen können wir im Moment nicht beziffern.“
Spätestens ab Mai dürfte es demnach Kurzarbeit geben, auch wenn die genauen Vereinbarungen noch verhandelt werden müssen. Vor allem die Produktionsstopps in der Automobilindustrie machen ThyssenKrupp schwer zu schaffen. Diese ist einer der wichtigsten Kunden der Stahlsparte.
ThyssenKrupp kämpft um die eigene Zukunft. Die wichtigste Aufgabe ist es nun, dass das Management eine tragfähige Strategie entwickelt, wie das angeschlagene Stahlgeschäft wieder auf Erfolgskurs gebracht werden kann. Die Corona-Krise kommt da zur Unzeit. Die Aktie ist aktuell nur etwas für Zocker.