Im freundlichen Marktumfeld zählt die Aktie von ThyssenKrupp am Dienstag zu den stärksten Werten an der deutschen Börse. Nach den schlimmen Kursverlusten der vergangenen Tage und Wochen legt der MDAX-Titel sogar zweistellig zu. Und das ausgerechnet am Tag nachdem die Prognose einkassiert wurde.
Wegen der Corona-Krise lasse sich die Prognose nicht mehr länger aufrechterhalten, teilte ThyssenKrupp am Montag mit. Zwar arbeite man daran, die Auswirkungen auf das Geschäft zu begrenzen. Doch aktuell stehe die Gesundheit der Mitarbeiter im Vordergrund.
Bislang hatte ThyssenKrupp – inklusive Aufzugsparte – ein Umsatzplus „im niedrigen einstelligen Prozentbereich“ und ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebit) auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Nach dem schwachen Vorjahr war dies schon nicht besonders ambitioniert. Nun könnte es noch schlimmer kommen.
Für die ohnehin angeschlagene Bilanz wird die Corona-Krise zu einer großen Herausforderung. Das Geld aus dem Verkauf der Aufzüge ist für Schuldentilgung, die Deckung der Pensionsverpflichtungen und die Sanierung der maroden Stahlhütten bereits weitgehend verplant. Reißt die Pandemie nun neue Finanzlöcher in die Bücher, könnte das den Umbau und sogar die Zukunft des Industriekonzerns gefährden.
Noch ist es zu früh für solche Horrorszenarien. Doch Konzernchefin Martina Merz muss nun endlich eine tragfähige Strategie für die Zukunft präsentieren. Anleger sollten das Risiko vorerst nicht eingehen und weiter an der Seitenlinie bleiben.