ThyssenKrupp sucht bei seiner Neustrukturierung weiter nach tragfähigen Lösungen. Konzernchefin Martina Merz hat sich nun in einem Interview zu verschiedenen Szenarien geäußert. Für den Stahl sind demnach weiterhin mehrere Optionen möglich. Auch bei möglichen Staatshilfen ist noch keine Entscheidung gefallen.
„Wir sind aktuell in Gesprächen mit der Bundesregierung und der Landesregierung. Aber wir haben bisher keine Hilfen aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds beantragt“, sagte Merz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Durch die Pandemie habe sich die Lage des Konzerns nach dem milliardenschweren Verkauf der Aufzüge „dramatisch verschlechtert“. Ob Staatshilfen möglich sind, werde nur geprüft, „weil uns durch Corona die Mittel für die Investitionen wieder verloren gegangen sind“.
Merz schließt zudem nicht aus, dass sich ThyssenKrupp trotz der Gespräche mit Konkurrenten nicht vollständig vom Stahl trennen muss. „Eine Weiterentwicklung innerhalb der Gruppe steht natürlich noch im Raum. Aber dafür braucht es viel Kapital in kurzer Zeit.“ Vor dem Frühjahr 2021 rechnet sie nicht mit einer Entscheidung über einen Verkauf oder ein Joint Venture.
Eine wichtige Rolle könnte bei ThyssenKrupp künftig wie berichtet auch das Geschäft rund um grünen Wasserstoff spielen. Dieses soll von der Verkaufsliste gestrichen werden. „Daher überlegen wir, die Wasserelektrolyse selbst mit strategischen Partnern oder auch mit Ko-Investoren weiterzuentwickeln“, so Merz.
ThyssenKrupp hat nach wie vor mit vielen Baustellen zu kämpfen. Vor den Zahlen am 19. November bleibt das Risiko groß. Merz selbst rechnet mit einem „ganz fürchterlichen Free Cashflow“. Anleger sollten im Vorfeld deshalb weiter abwarten.