Mit der Hoffnung auf einen zeitnah verfügbaren Impfstoff hat die Aktie von ThyssenKrupp in dieser Woche eine Erleichterungsrallye aufs Parkett gelegt. Nach dem Sprung über die 5,00-Euro-Marke hat nun aber wieder die Konsolidierung eingesetzt. Anleger fragen sich nun, ob die Erholung damit bereits wieder vorbei ist.
Zunächst einmal kommt ein leichter Rücksetzer nach dem deutlichen Kurssprung nicht überraschend. Die Konsolidierung ist sogar als gesund zu betrachten. Klar ist auch, dass ein verfügbarer Impfstoff und die damit verbundene Aussicht auf eine Erholung der Wirtschaft für ThyssenKrupp ein regelrechter Befreiungsschlag wäre. Die zyklischen Geschäfte des Konzerns leiden derzeit stark unter der Rezession.
Allerdings sollten Anleger auch bedenken, dass ein Impfstoff die Probleme von ThyssenKrupp nicht von heute auf morgen beheben wird. Zum einen werden Monate vergehen, bis die Impfungen auf breiter Front durchgeführt sind, zum anderen hatten etwa die Stahl- oder die Autokomponentensparte bereits vor der Pandemie mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen. Vor allem beim Stahl ist die Zukunft weiter offen – Staatshilfen, eine Fusion oder eine Übernahme durch einen stärkeren Wettbewerber sind denkbar.
Bei ThyssenKrupp sind viele Fragen offen. Die niedrige Bewertung macht die Aktie zwar auf den ersten Blick attraktiv. Zudem sollte der Rücksetzer nach dem Kurssprung nicht überbewertet werden. Dennoch: Das Risiko bleibt aber groß, der Konzern verbrennt weiter viel Geld. Vor den Zahlen am 19. November sollten Anleger deshalb unverändert abwarten.