Bei Thyssenkrupp hat sich das Chartbild zuletzt wieder deutlich eingetrübt. Die Aktie notiert nur noch knapp oberhalb des wichtigen Unterstützungsbereichs bei etwa 6,00 Euro. Der MDAX-Konzern muss nach wie vor viele Herausforderungen meistern. Vorstandschef Miguel López zeigt sich nun zuversichtlich, muss aber auch erst Taten folgen lassen.
„Ziele vereinbaren und ankündigen, dann aber nicht liefern – das darf es nicht mehr geben“, sagte López nun im Gespräch mit dem Handelsblatt. Durch die umstrittene – und von den Arbeitnehmern scharf kritisierte – Erweiterung des Vorstands von drei auf fünf Positionen will er hier Abhilfe schaffen und die Ziele künftig besser erreichen.
López will dazu an mehreren Stellen anpacken. Die schon länger definierten Margenziele der einzelnen Bereiche sollen durch mehr Leistungsfähigkeit und Profitabilität erreicht werden. So sollen alleine mit dem Programm Apex zwei Milliarden Euro eingespart werden. „Einsparungen sind ein Hebel neben anderen. In der Tat ist es sehr wichtig, dass wir unsere Ziele erreichen. Bei meinen Gesprächen mit Vertretern vom Kapitalmarkt bekomme ich genau diese Rückmeldung. Viel zu lange wurden Versprechen nicht gehalten. Jetzt müssen wir endlich liefern“, fand der CEO klare Worte.
Hinzu kommt, dass der Umbau des Portfolios voranschreiten soll. Nachdem die Tochter Nucera bereits an die Börse gebracht wurde, sollen nun auch endlich Lösungen für Marine Systems und den Stahl gefunden werden. López hätte sich zwar schnellere Abschlüsse gewünscht, sieht sich aber auch hier auf dem richtigen Weg. So habe die Bundesregierung zugesagt, sich mit einem möglichen Einstieg bei Marine Systems zu beschäftigen und die Gespräche beim Stahl mit dem Energieunternehmen EPH des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský über ein Gemeinschaftsunternehmen seien gut.
López zeigt sich zuversichtlich, dass er Thyssenkrupp nach Jahren voller Enttäuschungen in die Spur bekommt. Doch der Weg ist noch weit. Die meisten Baustellen sind nach wie vor nicht abgearbeitet und der Konflikt mit den Arbeitnehmern hat sich eher zugespitzt. Hinzu kommen die weiter schwächelnde Konjunktur und die Herausforderungen durch den Wandel zur Klimaneutralität. Grundsätzlich gilt: Die einzelnen Werte der Geschäfte sind deutlich höher als der Wert des Gesamtkonzerns. Doch diese müssen erst gehoben werden. Angesichts des angeschlagenen Charts müssen Neueinsteiger weiter keine Eile haben. Wer bereits investiert ist, beachtet den Stopp bei 5,90 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.