Energiepreisschock und Stagflations-Gefahr überschatten bei Thyssenkrupp derzeit alles. Doch der Konzern muss auch die grüne Transformation weiter vorantreiben. Die Entwicklung hin zu klimaneutralem Stahl wird teuer, ist aber unumgänglich – vor allem, nachdem die Abspaltung der Stahlsparte vorerst auf Eis gelegt wurde.
Durch den Ukraine-Krieg hat sich Thyssenkrupp zunächst einmal gegen eine Abspaltung des Stahls entschieden. Zudem wurde die Cashflow-Prognose einkassiert. Es ist deshalb schwer zu sagen, wie viel Kapital der Konzern braucht, um die aktuelle Krise zu meistern und dennoch den grünen Wandel zu schaffen. Der Betriebsrat rechnet laut Handelsblatt jedoch mit einem Finanzbedarf von 3,2 Milliarden Euro.
Klar ist aber: Die milliardenschweren Investitionen sind alternativlos, da die Emissionen bis 2045 auf Null reduziert werden müssen. Werden diese wegen Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg zurückgestellt, gerät die gesamte Zukunft der Sparte in Gefahr. Und das Ziel lautet doch nach wie vor, dass sich der Stahl langfristig selbst finanzieren kann.
Der hohe Investitionsbedarf für den Stahl bleibt ein Dauerthema bei Thyssenkrupp. Eine schnelle Lösung für die Sparte ist weiter nicht in Sicht. Der Ukraine-Krieg hat die Situation vielmehr zugespitzt. Spekulativ ausgerichtete Anleger, bei denen das Kauflimit bei 7,65 Euro aufgegangen ist, setzen aber darauf, dass der Konzern die Herausforderungen meistern kann – dann hat die Aktie viel Potenzial nach oben.