Die Tesla-Aktie steht am Scheideweg: Während die Verkäufe in Skandinavien im Februar drastisch einbrachen und die Marke unter dem politischen Schatten von CEO Elon Musk leidet, sieht Morgan Stanley goldene Zeiten voraus – und setzt den Elektropionier wieder auf Platz eins der US-Autowerte.
In Norwegen, Schweden und Dänemark, wo Tesla 2023 und 2024 die Verkaufscharts anführte, bröckelt die Loyalität. Im Februar sanken die Neuzulassungen in Schweden um 42 Prozent auf 613 Fahrzeuge, in Norwegen und Dänemark sogar um 48 Prozent auf 917 beziehungsweise 509 Einheiten – trotz steigender Nachfrage nach Elektroautos. In Norwegen, dem Mekka der E-Mobilität, fiel Teslas Marktanteil von 20 Prozent (2023) auf 8,8 Prozent.
Der Grund? Elon Musk. Sein Eintritt in die Politik – als Berater von US-Präsident Donald Trump, mit radikalen Kürzungen im Staatsdienst und Sympathien für Europas Rechte – sorgt für Unruhe. „Tesla Takedown“-Protesten in den USA und Boykottaufrufen weltweit folgen Zweifel an der Marke. „Viele sagen: Ich will ein E-Auto, aber keinen Tesla“, erklärt Ilyas Dogru vom dänischen Autofahrerverband FDM. Die Norwegische Straßenföderation (OFV) sieht Teslas „einzigartige Marktposition“ gefährdet: „Es gibt viel Lärm um Musk.“
Ein Hoffnungsschimmer: Ab März rollt das überarbeitete Model Y, Skandinaviens Bestseller, in Europa aus. Doch ob Preissenkungen oder das Facelift die Wende bringen, bleibt ungewiss.
Tesla als KI-Zukunftswette
Während Skandinavien abspringt, setzt Morgan Stanley auf Tesla als „Top Pick“ unter US-Autowerten – mit einem Kursziel von 430 Dollar, über 50 Prozent über dem aktuellen Niveau. Nach einem Minus von 30 Prozent seit Jahresbeginn sieht die Bank einen idealen Einstieg. Teslas Fokus verschiebt sich: Weg vom reinen Autobauer, hin zu einem „diversifizierten Player in KI und Robotik“.
Die Analysten um Adam Jonas heben Teslas Potenzial in der Humanoid-Robotik hervor: „Jeder 1 Prozent des US-Arbeitsmarktes, den Optimus erobert, bringt 100 Dollar je Aktie.“ Roboter könnten langfristig selbst autonome Fahrzeuge übertrumpfen. Dazu kommt Tesla Energy: Mit steigendem Energiehunger durch AI und Margen, die doppelt so hoch wie im Autobereich sein könnten, wird der Energiesektor zum Trumpf.
Schwindende China-Risiken – von 21 Prozent Umsatzanteil 2024 auf 6-7 Prozent bis 2030 – und wachsende Serviceerlöse stützen die Bullen-These. Im Best-Case sieht Morgan Stanley 800 Dollar je Aktie. Doch Risiken bleiben: Ein „EV-Winter“, Governance-Fragen um Musks gewünschten 25-Prozent-Minderheitsblock und hohe Erwartungen an FSD/Robotaxis könnten kurzfristig bremsen.
In Skandinavien büßt Musk Kunden ein, währed die Wall Street seine Vision feiert. 2025 dürfte zu einem entscheidenden Jahr werden – zwischen boykottierten Showrooms und der Hoffnung auf KI-Durchbrüche. Volatil bleibt der Kurs garantiert. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie.