Tesla ist nicht nur bei der E-Mobilität ein Vorreiter, sondern auch in Sachen Kryptowährungen. Bereits Anfang 2021 hatte das Unternehmen als einer der ersten börsennotierten Konzerne Bitcoins als langfristiges Investment gekauft. Eine heiße Wette, die Tesla im zweiten Quartal jedoch eine enorme Wertminderung eingebrockt haben dürfte.
Wenn Tesla am Mittwochabend (20. Juli) nach US-Börsenschluss die Q2-Zahlen veröffentlicht, erwartet Barclays-Analyst Brian Johnson eine Wertberichtigung auf das Bitcoin-Investment in Höhe von rund 460 Millionen Dollar oder 40 Cent pro Aktie. Grund dafür sei, dass der Bitcoin das zweite Quartal bei rund 19.000 Dollar beendet hatte – und damit deutlich unter den 32.000 bis 33.000 Dollar, zu denen der E-Auto-Bauer Anfang 2021 eingestiegen war, so der Experte.
Gemäß geltender US-Bilanzierungsregeln werden Kryptowährungen als immaterielle Vermögenswerte behandelt. Kursgewinne oder –verluste bei Bitcoin-Investments müssen daher in den Quartalsberichten entsprechend ausgewiesen werden – selbst, wenn im Betrachtungszeitraum kein einziger Coin tatsächlich verkauft wurde.
Der E-Auto-Pionier hatte zuletzt rund 42.902 Bitcoins in der Bilanz stehen – so viele wie sonst kaum ein börsennotiertes Unternehmen. Nur der zur Bitcoin-Holding mutierte Software-Konzern MicroStrategy besitzt einen noch größeren Bestand von fast 130.000 Coins.
Positive Überraschung möglich, aber…
Trotz der möglichen Belastung durch eine Wertberichtigung beim Bitcoin-Investment rechnet Johnson damit, dass Tesla die Erwartungen der Wall Street am Mittwoch übertreffen kann und das Quartalsergebnis (EPS) moderat über dem Analystenkonsens liegen wird. Nach den jüngsten Kommentaren zur Kostenexplosion in den neueröffneten Werken nahe Berlin und Austin werde der Fokus allerdings besonders auf dem freien Cashflow liegen.
Zudem hat Johnson die Schätzung für die Fahrzeugauslieferungen im laufenden dritte Quartal bestätigt. Trotz einer kurzfristigen Schließung des Werks in Grünheide bei Berlin hält er weiterhin eine Verdoppelung der dortigen Produktion im August und die Auslieferung von 18.000 Fahrzeugen im Q3 für machbar. In Schanghai dürften dafür laut Barclays bis Ende September 213.000 Einheiten vom Band laufen – 3.000 mehr als bislang prognostiziert.
Zwar hat die Investmentbank das Kursziel für die Tesla-Aktie vor den Zahlen um 10 Dollar auf 380 Dollar erhöht, ausgehend vom Schlusskurs am Freitag entspricht das aber trotzdem fast 47 Prozent Rückschlagrisiko. Das „Underweight“-Rating wurde entsprechend bestätigt.
Die Aktie von Tesla ist nach der deutlichen Korrektur seit April zuletzt in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Eine positive Überraschung bei der Zahlenvorlage zur Wochenmitte könnte Impulse für einen Rebound liefern. DER AKTIONÄR hält das Papier langfristig für aussichtsreich.
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