Eine Reihe von Fehleinschätzungen und Gewinnwarnungen haben bei Teamviewer im abgelaufenen Jahr bei den Investoren zu einem Vertrauensverlust geführt. Die Aktie zählte im abgelaufenen Jahr 2022 daher auch zu den Top-Verlierern auf dem heimischen Kurszettel. Ein Blick auf die Kursentwicklung der letzten Monate zeigt: Eine nachhaltige Erholung hat es auch im laufenden Jahr bisher noch (!) nicht gegeben.
Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit haben potenzielle Kunden auch bei in den vergangenen Monaten auch bei Teamviewer gezögert, sich für IT-Ausgaben zu entscheiden. Insbesondere bei großen Firmenkunden hat sich im zweiten Quartal die Umwandlung von Interessenten in zahlende Kunden dem Vernehmen nach verlangsamt.
Das Geschäft mit den kleineren und mittleren Kunden scheint sich allerdings weiter zu stabilisieren. Auch die Partnerschaften mit SAP, Google und Siemens laufen dem Vernehmen nach im Rahmen der Erwartungen und dürften in Zukunft neue Aufträge abwerfen. Um den Inflationsdruck in den Griff zu bekommen, wurden die Preise erhöht – sowohl für Bestandskunden als auch für Neukunden.
Es ist noch ein weiter Weg. Nach einer eher verhaltenen operativen Entwicklung im ersten Halbjahr, muss sich der Spezialist für Fernwartungs- und Videokonferenzsoftware ordentlich strecken, um die eigenen Planvorgaben zu erreichen. Der neue Finanzvorstand Michael Wilkens, der Anfang September offiziell seine Arbeit aufgenommen hat, wird alle möglichen Hebel in Bewegung setzen, um auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren.
Noch ist das Vertrauen der Anleger nach der desaströsen operativen Entwicklung aus dem Vorjahr nicht zurück. Die zaghaften Versuche der Bullen wurden im angeschlagenen Marktumfeld stets abverkauft. Risikobewusste Anleger, die auf eine erfolgreiche Arbeit von Wilkens und den operativen Turnaround spekulieren wollen, können aber dennoch weiter einen ersten Fuß in die Tür stellen. Ein enger Stopp unter dem Jahrestief bei 8,86 Euro sichert die Position ab.