Die Aktie von Super Micro Computer hat in der vergangenen Woche 17 Prozent an Wert verloren. Allein am Freitag summierten sich die Kursverluste auf über zehn Prozent. Der einstige KI-Highflyer hat weiterhin Probleme mit dem Gesetz und muss nun zusätzlich noch vor Weihnachten aus dem technologielastigen US-Aktienindex Nasdaq 100 weichen. Was das jetzt für die Aktie bedeutet.
Stühlerücken im Nasdaq: Wie DER AKTIONÄR berichtete, stand am Freitag das sogenannte Rebalancing des Nasdaq 100 an. Dieses dient dazu, die Gewichtung der im Index enthaltenen Unternehmen regelmäßig an die tatsächliche Marktkapitalisierung anzupassen und Klumpenrisiken zu vermeiden.
Wie bereits vermutet, zählen die drei AKTIONÄR-Empfehlungen Palantir, MicroStrategy und Axon zu den Aufsteigern, der am 23. Dezember anstehenden Anpassung. Raus fliegen dagegen Illumina, Moderna und eben Super Micro. Der Ausschluss bedeutet, dass ETFs, die den Index nachbilden, die Aktie verkaufen müssen. Auch institutionelle Investoren orientieren sich oftmals an der Indexanpassung.
Durch den Skandal um die Bilanz war der Verkaufsdruck ohnehin schon hoch. Das US-Justizministerium hat im September 2024 Ermittlungen gegen Super Micro Computer eingeleitet. Diese Untersuchungen folgten auf Vorwürfe des Leerverkäufers Hindenburg Research, der dem Unternehmen Bilanzmanipulationen, undurchsichtige Geschäftsbeziehungen und mögliche Verstöße gegen US-Sanktionen vorwarf.
Im Oktober 2024 trat der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) zurück und äußerte Bedenken hinsichtlich der internen Kontrollen und der Transparenz des Unternehmens.
Trotz dieser Herausforderungen erhielt Super Micro von der Nasdaq eine Fristverlängerung bis zum 25. Februar 2025, um die erforderlichen Finanzberichte einzureichen und eine Delistung zu vermeiden. Konkret hat der US-Server-Spezialisten bis dahin Zeit, seine Berichte für das am 30. Juni 2024 beendete Geschäftsjahr sowie das Quartal bis zum 30. September 2024 einzureichen. Weitere notwendige Dokumente müssen ebenfalls zu diesem Termin vorgelegt werden. Bis zum 25. Februar bleibt die Aktie am Nasdaq Global Select Market und damit an der Wall Street notiert.
Ein unabhängiger Überprüfungsausschuss fand keine Hinweise auf Betrug oder Fehlverhalten seitens des Managements oder des Vorstands. Infolgedessen plant Super Micro, einen neuen Finanzvorstand zu ernennen und die Unternehmensführung durch die Berufung eines Chief Compliance Officers und eines General Counsel zu stärken.
Die Aktie des Unternehmens erlebte in dieser Zeit erhebliche Schwankungen. Vom Rekordhoch hat sich das Papier mittlerweile um 70 Prozent entfernt.
Die Aktie von Super Micro Computer bleibt volatil – ein Beweis dafür, wie nervös die Anleger sind. Entscheidend ist nun, ob der Jahresbericht zusammen mit den anderen benötigten Dokumenten wie geplant ohne wesentliche Änderungen vorgelegt und die rechtlichen Vorwürfe überzeugend entkräftet werden. Anleger sollten das Geschehen von der Seitenlinie beobachten.