In der vergangenen Woche hatte Super Micro Computer bereits Andeutungen gemacht, dass sich sein Jahresbericht weiter verzögern könnte. Am Mittwoch nun ist es Gewissheit: Wegen der Turbulenzen um den Wechsel der Wirtschaftsprüfer muss der Hersteller von KI-Hochleistungs-Servern die Vorlage verschieben. Die Aktie von Super Micro fällt weiter.
Super Micro sieht sich nicht in der Lage, seinen Quartalsbericht der vergangenen Woche auf das Formular 10-Q "rechtzeitig und ohne unangemessenen Aufwand" einzureichen. Das soll als Begründung reichen, den testierten Jahresbericht noch weiter hinaus zu zögern. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, dass es noch zusätzliche Zeit benötigt, um einen neuen Wirtschaftsprüfer auszuwählen und zu engagieren, nachdem Ernst & Young (EY) Ende Oktober zurückgetreten ist.
Der testierte Jahresbericht in Form der 10-K-Filings muss bei der US-Börsenaufsicht SEC eigentlich bis spätestens 16. November vorliegen, oder ein plausibeler Ersatz. Ansonsten droht dem Unternehmen bereits einen Börsen-Tag später, also am 18. November das Delisting.
EY hatte Bedenken hinsichtlich der Finanzberichterstattung geäußert. Zuvor hatte Leerverkäufer Hindenburg Research behauptet, dass beim Unternehmen "Buchhaltungsmanipulationen" vorkämen und war eine
Leerverkaufsposition in der Aktie eingegangen. Super Micro entgegnete, eine Untersuchung eines Sonderausschusses seines Vorstands habe keine Hinweise auf Betrug oder Fehlverhalten ergeben.
Der Verzögerungen bei der Einreichung der 10-K-Filings und der abrupte Ausstieg des Wirtschaftsprüfers hatten die Aktien von Super Micro in den vergangenen Tagen bereits stark gedrückt. Im Frühjahr noch gehypter "AI Darling" und auf ein Allzeithoch bei gut 120 Dollar hochgeschossen, sackte die Aktie zuletzt bis auf 21,70 Dollar ab. Am Mittwoch notiert SuperMicro vorbörslich zeitweilig unter der 21-Dollar-Marke weiter abgeschwächt auf dem tiefsten Niveau seit Mai 2023.
Das noch vor Monaten mit seinen KI-Chips gefeierte Unternehmen versinkt im innerbetrieblichen Morast. Die Verschiebung des Jahresberichts trägt nicht zur Vertrauensbildung bei. Die Aktie sollte auf jeden Fall gemieden werden. Nach wie vor droht auch ein Delisting.
DER AKTIONÄR hatte bereits Ende Oktober die Reißleine gezogen und die restliche Depot-Position von 150 SMCI-Aktien zu 31,38 Euro verkauft. Über alle Teilverkäufe aus dem Depot hinweg hat das Engagement einen Gewinn von über 200 Prozent erbracht (siehe Magazin-Artikel aus der aktuellen Ausgabe 46/24).
Börsen.Briefing Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie das Börsen.Briefing. – den täglichen Newsletter des AKTIONÄR. Kostenlos.