Die Rally der Aktie von Steyr Motors hat am Dienstag mit einem Rekordhoch bei 390 Euro ein Ende gefunden. Dabei kam der Spezialist für hochleistungsfähige Dieselmotoren auf einen Börsenwert von 1,8 Milliarden Euro – bei einem erwarteten Umsatz für 2025 zwischen 60 und 65 Millionen Euro.
Erst jüngst hatte die Rally von Rüstungswerten auch die Aktien des Börsenneulings Steyr Motors erfasst. Am Dienstag markierten sie ein Rekordhoch von 390 Euro, Ende Februar hatten sie noch weniger als 20 Euro gekostet.

Als Spezialist für Antrieb und Energieerzeugung - unter anderem für Waffensysteme - gehört Steyr derzeit in die Phalanx der enorm gefragten Rüstungswerte. Fakt ist allerdings, dass der Kursanstieg zuletzt völlig überzogen war. Ein Börsenwert von 1,8 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 41,5 Millionen Euro für 2024 war deutlich überzogen.
Das Unternehmen mit Sitz in Steyr in Oberösterreich produziert hochleistungsfähige Dieselmotoren für Spezialfahrzeuge und Boote sowie Aggregate für Kampfpanzer und Lokomotiven. Kunden sind unter anderem die Bundeswehr, Österreichs Bundesheer und die finnische Armee. Rund 61 Prozent der Erlöse entfallen auf das Militär.
Geringer Streubesitz
Der enorme Kursanstieg bei Steyr zuletzt ist auch auf die geringe Anzahl frei handelbarer Aktien zurückzuführen. Aktuell hält Mutares knapp 71 Prozent der Anteile, der Streubesitz liegt lediglich bei gut 11 Prozent. Bei einem so geringen Streubesitz kann eine anziehende Investorennachfrage schnell zu einem engen Markt mit starken Kurssprüngen führen.
Wie die Beteiligungsgruppe Mutares am Dienstag bekannt gab, will man den Höhenflug von Steyr nutzen, um die Beteiligung am Motorenbauer zu reduzieren. Mit dem Schritt solle der Streubesitz aufgrund einer sehr starken Investorennachfrage vergrößert werden, teilte das im Nebenwerte-Index SDax notierte Unternehmen mit.
Mutares will allerdings weiterhin wesentlicher Aktionär von Steyr zu bleiben, rechnet im Zuge des nun geplanten Anteilsverkaufs indes mit einem signifikanten Bruttoerlös.

Am Dienstag meldete Steyr Zahlen für das Jahr 2024. Die Firma erzielte einen Umsatz von 41,7 Millionen Euro (Vorjahr: 38,1 Millionen Euro). Das um Sondereffekte im Zusammenhang mit der Restrukturierung und um Kosten für externe Berater bereinigte EBIT erreichte einen Wert von 10,1 Millionen Euro. Das entspricht einer bereinigten EBIT-Marge von 24,3 Prozent (Vorjahr 9,4 Prozent).
Wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2024 beigetragen hat die hohe Nachfrage nach Hochleistungsaggregaten im Defense-Sektor und im zivilen Bereich. Der Bereich "Defense" lieferte mit einem Anteil von 61 Prozent weiterhin den größten Beitrag zum Gesamtumsatz und wuchs im Geschäftsjahr 2024 um 6,9 Prozent auf 25,6 Millionen Euro.
Der Börsenwert von Steyr beträgt aktuell noch immer 715 Millionen Euro. Bei einem geschätzten Umsatz im Jahr 2025 zwischen 60 und 65 Millionen Euro. Macht unter dem Strich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 12. Im Vergleich zu Rheinmetall (KUV: 4) und Renk (KUV: 3) ist Steyr aktuell noch immer völlig überbewertet. DER AKTIONÄR rät nach wie vor von einem Kauf ab.