Mit einem Plus von zwischenzeitlich 13 Prozent reagiert die Steinhoff-Aktie am Freitag auf die Zahlen zum ersten Halbjahr 2019. Und das, obwohl der schwer angeschlagene Möbelhändler erneut einen hohen operativen Verlust verbucht hat. Der Umsatz legte um drei Prozent zu. Das Steinhoff-Management verbreitet Optimismus.
Steinhoff hat von Oktober bis März einen operativen Verlust von 356 Millionen Euro verbucht. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum belief sich das Minus noch auf 392 Millionen Euro.
Als Grund für den erneuten Verlust nannte Steinhoff hohe Kosten für Berater und forensische Untersuchungen infolge von Bilanzbetrügereien in den vergangenen Jahren.
Der Nettoumsatz verbesserte sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um drei Prozent auf 6,8 Milliarden Euro.
„Wenn wir auf die Fortschritte im ersten Halbjahr zurückblicken, sind wir sowohl realistisch als auch ermutigt in unserem Ausblick“, so der Vorstand im Halbjahresbericht. „Realistisch, weil wir wissen, dass die Unsicherheiten fortbestehen und wir auf dem Weg zum Wiederaufbau immer noch mit vielen schwierigen Herausforderungen konfrontiert sind. Ermutigt sind wir, da Fortschritte erzielt wurden und die nächste Phase unserer Erholung in den Fokus rückt.“
Es gebe noch viel zu tun. „Aber wir haben einen Plan und glauben an die Fähigkeit des Unternehmens und seiner Mitarbeiter.“
In der Tat gibt es noch viel zu tun bei Steinhoff. Auch wenn es operativ etwas besser aussieht: Noch immer ist unklar, wie sich die Gläubiger verhalten werden. Außerdem kann keiner absehen, auf welche Summe man sich am Ende mit den Klägern einigen wird. Allein der ehemalige Aufsichtsratschef Christo Wiese fordert vier Milliarden Euro von Steinhoff. Die Aktie bleibt ein Glücksspiel.