Das erste Halbjahr ist vorbei. Die Bilanz fällt für den Penny-Stock Steinhoff schwach aus. 18 Prozent hat die Aktie des schwer angeschlagenen Möbelhändlers seit Anfang des Jahres verloren, während der SDAX auf ein Plus von 21 Prozent kommt. Der Juli könnte für Steinhoff heiß werden – wichtige Termine stehen an.
Exakt anderthalb Jahre ist es her, dass einer der größten Betrugsfälle in der Wirtschaftsgeschichte ans Licht gekommen ist. In diesen anderthalb Jahren haben viele die Lust an Steinhoff verloren: viele Zocker, denen die Volatilität in der Aktie zuletzt einfach zu niedrig war. Und auch die Analysten haben sich von Steinhoff abgewendet.
Doch ausgerechnet mit den Analysten will Steinhoff nun wieder in den Dialog treten. Wann genau, ist noch nicht klar. Auf der Homepage des Unternehmens steht seit Wochen, dass es im Juli einen Analystentag geben wird. Wo er stattfindet, hat Steinhoff ebenfalls nicht kommentiert.
Viel Zeit mit den Informationen sollten sich die Südafrikaner nicht mehr lassen.
Es ist aber sowieso fraglich, ob sich ein Analyst blicken lässt. Sechs Experten haben ihr Coverage von Steinhoff laut Bloomberg noch im Dezember 2017 eingestellt. Zwei folgten ein paar Monate später.
Einer davon: Anthony Campagna von ISS-EVA – Institutional Shareholder Services. Im AKTIONÄR-Interview vor ein paar Wochen sagte Campagna zwar, dass er nicht zu dem Treffen gehe. „Trotzdem bin ich sehr interessiert, was die Pläne für das Geschäft sind. Ich bin gespannt, wie das Unternehmen seine Strategie in Zukunft umsetzen will.“
Informationen, wie es weitergeht, erhält Campagna sehr wahrscheinlich bereits am 12. Juli. Dann wird Steinhoff die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 vorlegen. Die Anleger hoffen, dass die Zeit der Milliardenverluste bald zu Ende geht. 2018 hatte Steinhoff 1,2 Milliarden Euro Minus gemacht. 2017 waren es sogar 3,7Milliarden Euro.
Bei Steinhoff geht es um die nackte Existenz. Die alles entscheidende Frage: Zu welchen Kompromissen werden Kläger und Kreditgeber bereit sein? Noch steht der Ausgang in den Sternen. Die Aktie bleibt ein Glücksspiel.