Es tut sich etwas beim schwer angeschlagenen Möbelhändler Steinhoff. Unmittelbar nachdem das Unternehmen den Termin für das Analystentreffen verschoben und die Gläubiger auf den 9. August vertröstet hat, geht der Konzern nun offiziell gegen zwei ehemalige Top-Manager vor. Die Aktie verharrt bei gerade einmal acht Cents.
Nun ist es offiziell: Steinhoff hat ein Gerichtsverfahren gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Jooste und den ehemaligen Finanzchef Ben La Grange eingeleitet.
Von Jooste fordert der Konzern 870 Millionen Südafrikanische Rand (53,6 Millionen Euro). Ben la Grange soll 16,8 Millionen Euro zurückzahlen.
„Ich kann im Namen von Herrn La Grange bestätigen, dass er die Klage von Steinhoff erhalten hat und dass er sie nicht hinnehmen wird“, so La Grange-Anwalt Chris Hessian zur Nachrichtenagentur Reuters. „Er will sich aber nicht weiter in der Angelegenheit äußern.“
Joostes Anwalt Callie Albertyn gab bislang kein Statement ab.
Der Ex-CEO gilt als Hauptverdächtiger in dem Bilanzskandal, der im Dezember 2017 ans Licht kam. Dem 58-jährigen Jooste wird unter anderem vorgeworfen, im 2017 eine Bonuszahlung von 2,1 Millionen Euro erhalten zu haben. Davon seien 500.000 Euro weder vom Personal- und Vergütungsausschuss vorgeschlagen noch vom Aufsichtsrat genehmigt worden.
Bis die Vergangenheit komplett aufgearbeitet ist, wird es noch eine ganze Zeit lang dauern. Die Frage ist, ob die vollständige Wahrheit überhaupt jemals ans Licht kommt. Die Aktie bleibt ein Glücksspiel.