Professionelle Einschätzungen zu Steinhoff sind rar dieser Tage. Viele haben die Aktie längst abgeschrieben. Nur der AKTIONÄR warnt noch regelmäßig vor einem Investment. Nun hat sich ein Analyst eines US-Unternehmens mit einer Kurzeinschätzung zu Wort gemeldet. Zudem gab es diese Woche einen Fall, aus dem Anleger eine wichtige Erkenntnis ziehen können.
Steinhoffs Q1-Zahlen machen kaum Hoffnung auf eine Lösung der finanziellen Notsituation, in der sich das Unternehmen befindet, schreibt Charles Allen, Bloomberg-Senioranalyst im Bereich Einzelhandel. Allen kommt damit zum gleichen Schluss wie DER AKTIONÄR. Das Unternehmen arbeite weiter daran, Werte zugunsten der Gläubiger zu schaffen, zitiert Allen eine entsprechende Passage aus dem jüngsten Bericht Steinhoffs.
Allen zufolge sind momentan nur Pepkor, Pepco und das Australasien-Geschäft profitabel. Mit dem Fortschreiten der Schulden-Restrukturierung dürften die Gläubiger das Ruder übernehmen („The debt restructuring, a Company Voluntary Arrangement still to be completed, is most likely to eventually pass control to creditors (…)“). Diese müssten voraussichtlich hohe Abschreibungen in Kauf nehmen müssten, um an einen Punkt zu gelangen, an dem Steinhoff die Zinszahlungen durch seine operativen Einkünfte decken könne.
Unerfahrenen Anlegern ist oft nicht klar, dass ihnen selbst dann der Totalverlust droht, wenn ein in finanzielle Schieflage geratenes Unternehmen überlebt. Bei Steinhoff stehen in der aktuellen Situation nicht die Interessen der Anleger im Mittelpunkt, sondern die der Gläubiger.
Der Fall Gerry Weber hat diese Woche gezeigt, was das bedeuten kann: Das Investment wird wertlos. DER AKTIONÄR warnte bereits im Mai auf dem Titel von Ausgabe 22/19: „Kursziel 0 Euro – Finger weg von dieser Aktie!“
Steinhoff ist durch einen Bilanzskandal schwer angeschlagen. Wenn Gläubiger einen Teil ihres Geldes abschreiben müssen, gehen Aktionäre im Zweifel völlig leer aus. DER AKTIONÄR warnt seit Monaten vor der Steinhoff-Aktie. Anleger, die sich daran orientieren, haben sich Buchverluste und das extrem hohe Risiko eines Totalverlusts erspart.