Kurz vor Weihnachten lassen die Spekulanten noch einmal die Luft raus aus der Steinhoff-Aktie. Die Freude über das Entgegenkommen der Geldgeber ist schon längst wieder verflogen. Für das kommende Jahr bleibt die Hoffnung, dass die Neustrukturierung von Erfolg gekrönt sein wird. Ob das klappt, steht in den Sternen.
Für die Steinhoff-Aktie endet 2018, wie 2017 aufgehört hat: tief im Minus. Am Freitag verliert der Titel, der längst zum Penny-Stock verkommen ist, vier Prozent und rutscht wieder unter die Marke von 10 Cent.
Das größte Problem bei Steinhoff: Kaum ein Mensch weiß, wie die Lage bei dem Möbelhändler wirklich ist. Alle paar Wochen gibt es mal eine Meldung: ist sie gut, greifen die Zocker umgehend massiv zu. Ist sie schlecht, kracht der Titel ein.
Fakt ist: Das Ausmaß der Probleme bei Steinhoff hat selbst die Insider überrascht. „Obwohl wir insgesamt Fortschritte gemacht haben, erweisen sich der Umfang und die Komplexität unserer Arbeit als größer, als wir es erwartet haben“, so die Aufsichtsratsvorsitzende Heather Sonn. „Das schließt die Zusammenarbeit der verschiedenen Parteien mit ein.“
Charles Allen, ein Londoner Analyst, fordert im Interview mit Bloomberg Realismus von allen Beteiligten: „Es sieht so aus, als ob nach der Umschuldung wenig für die Investoren übrig bleiben wird.“
Ein weiteres Indiz dafür für den Ernst der Lage ist die Verschiebung der Bilanzvorlage. Nach monatelanger Prüfung der Bilanzen sind die Wirtschaftsprüfer von PwC immer noch nicht zum Ende gekommen und werden wohl noch bis Ende Februar Zeit brauchen. Bis die Aktionäre die Geschäftsberichte zu sehen bekommen, wird es voraussichtlich noch bis Mitte April dauern.
Wie eine Black Box
Niemand kann derzeit absehen, wie die Steinhoff-Story ausgehen wird. Anleger, die mit Steinhoff-Aktien spekulieren wollen, sollten sich deswegen des immens hohen Risikos bewusst sein.