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Software AG: Umbau, Hackerattacke, Corona … und morgen frische Zahlen

Software AG: Umbau, Hackerattacke, Corona … und morgen frische Zahlen
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Michael Schröder 20.10.2020 Michael Schröder

Wenn die Software AG am Mittwoch (21. Oktober) Zahlen für das dritte Quartal präsentiert, dann liegt über der Entwicklung im Tagesgeschäft ein großer Schatten. Denn das Unternehmen kämpft derzeit mit einer Hackerattacke – und wird daher auch zunächst nur Eckdaten zum Quartal liefern. Wie reagiert die Aktie?

Mitten in der Umstellung auf Abo-Modelle und während der Coronakrise macht der Software AG eine Attacke auf die IT-Systeme das Leben schwer. Am 3. Oktober war das Unternehmen nach eigenen Angaben Ziel eines Ransomware-Schadsoftwareangriffs. Von Ransomware spricht man üblicherweise, wenn die Hacker sich unerlaubt Zugang zu Daten verschaffen, sie verschlüsseln und für die Entschlüsselung ein Lösegeld (engl. ransom) fordern. Die Software AG hat betroffene Systeme isoliert und weitgehend heruntergefahren, bis dato sind einige Services wie etwa auch die Webseite nur eingeschränkt nutzbar.

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Fraglich ist nun vor allem, ob der Angriff Auswirkungen auf das Tagesgeschäft haben wird. Zunächst mal sorgt die Attacke dafür, dass die Software AG in dieser Woche nur Eckdaten zum Auftragseingang, Umsatz und operativer Marge machen wird. Darüber hinaus wird aber die Frage sein, ob die Kundschaft dem Unternehmen weiter Vertrauen schenkt, falls sensible Daten an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Bisher tat sich das Management schwer, die Folgen des Angriffs abzuschätzen.

Vorstand baut Konzern um

Dabei machten die Darmstädter unter den gegebenen Umständen im bisherigen Jahresverlauf eigentlich eine gute Figur. Der seit August 2018 amtierende Vorstandschef Sanjay Brahmawar baut das Unternehmen vor allem beim Erlösmodell stark um. In der Vergangenheit hatten verzögerte große Vertragsabschlüsse des Öfteren die Quartalsbilanzen verhagelt und Unsicherheit bei Investoren hervorgerufen.

Statt einmalige, hohe Lizenzgebühren werden die Kunden nun auf Abonnementzahlungen umgestellt. Vor allem mit den Umsätzen aus laufenden Verträgen soll das stark vertriebsabhängige Geschäft verstetigt werden. Das sorgt aber zunächst für Belastungen beim Umsatz und beim Ergebnis, weil die lukrativen Einmalzahlungen wegfallen.

Im zweiten Quartal hat die Software AG überraschend viele Abschlüsse an Land gezogen, was sich im Auftragseingang widerspiegelt. Brahmawar hatte ohnehin eine vergleichsweise normale Entwicklung im ersten Halbjahr in Aussicht gestellt, für die restlichen sechs Monate aber deutliche Risiken wegen der Pandemie gesehen. Immerhin sieht der Belgier langfristig neuen Schub für die Digitalisierung bei den Kunden, was auch seinem eingeschlagenen Wachstumskurs zugute kommen soll.

Das sagen die Analysten

Von der Zahlenvorlage erhoffen sich die Analysten vor allem Aussagen über die Aussichten für den Rest des Jahres. Die weitere Entwicklung sei nur schwer abzuschätzen, so Charles Brennan von der Credit Suisse. Stacy Pollard von JPMorgan verwies darauf, dass die guten Aufträge im zweiten Quartal zu Lasten des dritten Vierteljahres gehen könnten, weil einige große Deals schon vor Ende Juni eingetütet wurden. Knut Woller von der Baader Bank sieht diesen Effekt vor allem bei der Datenbanksparte, die zudem im Vorjahresquartal starke Werte erzielt hatte. Das Wachstum des Softwarekonzerns dürfte im dritten Quartal solide ausfallen, so Analyst Gautam Pillai von Goldman Sachs. Es sei zwar unwahrscheinlich, dass es sich mit dem ersten Halbjahr messen könne, die mittelfristige Dynamik bleibe aber intakt.

Software AG (WKN: A2GS40)

Die Software-Aktie hat sich bereits recht zeitig wieder aus dem Corona-Crash herausgekämpft, zwischenzeitlich war sie bis auf 21,60 Euro gefallen. Dann ging es bis in den September im Wesentlichen nur nach oben, ihr Jahreshoch bei 44,50 Euro war zugleich ein Hoch seit dem Frühjahr 2018. Mit dem Hackerangriff hat sich aber wieder etwas Unsicherheit bei den Anlegern breitgemacht. Allein im Oktober hat das Papier rund 14 Prozent bis auf 36 Euro verloren. Im Bereich um 34 Euro wartet eine horizontale Unterstützungszone, die der Aktie ausreichend Halt bieten sollte. Investierte Anleger bleiben dabei. Neueinsteiger warten den morgigen Newsflow ab.

(Mit Material von dpa-AFX)

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