Sixt stemmt sich mit Kostensenkungen, herausgezögerten Investitionen und einer verkleinerten Flotte gegen die Folgen der weltweiten Corona-Pandemie. 2020 erwartet der Pullacher Autovermieter einen starken Umsatz- und Gewinnrückgang. Ab dem kommenden Jahr rechnet Sixt dann mit einer Rückkehr zur Normalität. Die Aktie setzt ihre Erholung fort.
“Nach dieser langen Erfolgsgeschichte markiert das Jahr 2020 eine Zäsur”, erklärt Vorstand Erich Sixt bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2019. “Doch wir besitzen die finanzielle Stärke, die jahrzehntelange Erfahrung und die unternehmerische Entschlossenheit, der außergewöhnlichen Herausforderung durch das Coronavirus entschieden entgegenzutreten.”
"Nach dieser langen Erfolgsgeschichte markiert das Jahr 2020 eine Zäsur"
Entsprechende Maßnahmen wurden eingeleitet: Die Verschiebung von Investitionen sowie Einsparungen bei Personal- und Sachaufwendungen in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro soll die Kostensituation deutlich verbessern. Zudem wird die Vermietflotte kurzfristig deutlich reduziert, um damit entsprechende Kapazitäten und Liquidität freizusetzen. Und: Für 2019 will der Konzern seinen Aktionären keine Dividende zahlen. Ausgenommen davon ist die Mindestdividende für die Vorzugsaktien von fünf Cent je Anteilschein. Hier geht es zu kompletten Meldung.
Ungeachtet dessen erkennt Sixt auch positive Effekte der Krise: “Wir sehen aktuell in Teilbereichen sogar eine deutliche Nachfragesteigerung sehen, weil Privatkunden in Miet- und Carsharing-Fahrzeugen eine sichere Alternative zum Öffentlichen Personennahverkehr suchen."
Die Zahlen für 2019 rücken dennoch in den Hintergrund: “Wir haben vergangenes Jahr Maßstäbe im Mobilitätsmarkt gesetzt und unsere Stellung als Innovations- und Technologieführer untermauert. Operativ war 2019 für SIXT ein erneutes Rekordjahr. Mit unserem anhaltend starken Wachstum weit über dem Branchendurchschnitt haben wir unsere globale Marktposition weiter ausgebaut. Zudem haben wir mit unserer erfolgreichen Digitalisierungsoffensive entscheidende Weichen für die strategische Weiterentwicklung des SIXT-Konzerns gestellt.”
Die erst vor wenigen Tagen abgegebene Prognose eines starken Umsatz- und Gewinnrückgangs im Jahr 2020 wurde bestätigt – mit Fragezeichen. Die Ziele hängen davon ab, dass sich die erheblichen Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens sowie des privaten wie geschäftlichen Reiseverkehrs in den für Sixt relevanten Märkten im Jahresverlauf schrittweise wieder verringern, so Sixt. Diese Prämisse sei natürlich mit Unsicherheiten behaftet, denn niemand kann den weiteren Verlauf der weltweiten Pandemie vorhersehen.
Doch Sixt richtet auch den Blick über den Tellerrand hinaus: Für das Jahr 2021 erwartet der Firmenlenker eine Rückkehr zur Normalität. Dann werde eine deutliche Steigerung des Umsatzes und ein leichtes Plus beim Gewinn vor Steuern erwartet - und zwar nicht im Vergleich zu 2020, sondern zum Rekordjahr 2019. Eine klare Kampfansage!
Nach dem Kursrutsch von über 60 Prozent – im Tief notierte die Aktie vor einer Woche bei 33,30 Euro – hat der Wert schon wieder deutlich Boden gut machen können. Die wirtschaftliche Lage an vielen Endmärkten und Regionen bleibt kurzfristig unsicher. Die mittel- und langfristigen Aussichten des Mobilitätsdienstleisters bleiben aber unverändert gut. DER AKTIONÄR setzt daher weiter darauf, dass Sixt die operative Kurse kriegt.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR