Die Aktie der kryptofreundlichen US-Bank Silvergate Capital ist am Donnerstag zum Handelsstart in New York um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Grund dafür sind die vorläufigen Q4-Zahlen, die das Unternehmen kurz zuvor veröffentlicht hat. Daraus geht hervor, dass die Krypto-Kunden zuletzt massiv Kapital abgezogen haben.
Die Kundeneinlagen im Geschäftsbereich „Digital Assets“ seien von 11,9 Milliarden Dollar am Ende des dritten Quartals auf nur noch 3,8 Milliarden Dollar zum Jahresende gesunken, teilte das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Das entspricht einem Einbruch um rund 68 Prozent.
Zur Begründung verweist das Unternehmen unter anderem auf die skandalumwitterte Pleite der Kryptobörse FTX, die eine „Vertrauenskrise im gesamten Ökosystem“ ausgelöst habe. Nach CNBC-Informationen zählte FTX auch selbst zu den Kunden von Silvergate. Insgesamt beziffert die Bank die Einlagen von Firmenkunden, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden, auf 150 Millionen Dollar.
Liquidität vorerst gesichert – 200 Stellen werden gestrichen
Um angesichts der großen Mittelabflüsse liquide zu bleiben, musste das Unternehmen im vierten Quartal Schuldverschreibungen im Volumen von 5,2 Milliarden Dollar verkauft und hat dabei einen Verlust von 718 Millionen Dollar verbucht. Zum Stichtag am 31. Dezember verfügte das Silvergate über liquide Mittel in Höhe von 4,6 Milliarden Dollar, was über den verbliebenen Kundeneinlagen im Bereich digitaler Vermögenswerte liege, betont CEO Alan Lane.
Um dem „rapiden Wandel“ in der Branche und den „wirtschaftlichen Realitäten, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist“, Rechnung zu tragen, kündigte Silvergate am Donnerstag auch einen massiven Stellenabbau an. Rund 200 Beschäftigte müssen demnach gehen – was rund 40 Prozent der gesamten Belegschaft entspricht.
Die Kosten, die im Zuge der Kündigungswelle etwa für Abfindungen entstehen, beziffert das Unternehmen auf acht Millionen Dollar. Sie sollen zum Großteil im laufenden ersten Quartal verbucht werden.
Endgültige Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal und das Gesamtjahr 2022 wird Silvergate am 17. Januar veröffentlichen.
Die Silvergate-Aktie bricht nach der Schreckensmeldung am Donnerstag zum Handelsstart an der Wall Street um mehr als 40 Prozent ein – nachdem sie im Laufe des vergangenen Jahres bereits 88 Prozent an Wert verloren hatte. Sie zeigt damit eindrucksvoll, dass eine Aktie, die bereits tief im Minus steckt, durchaus noch weit fallen kann. Ein Schicksal, das angesichts des anhaltenden Krypto-Winters womöglich noch weiteren Branchenplayern blühen könnte.
Die Aktie steht nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR. Anleger sollten jetzt auch nicht ins fallende Messer greifen.
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