Schon seit Jahrzehnten konkurrieren Siemens und General Electric um die Vorherrschaft der Industrieriesen. Lange hatte GE klar das Sagen, doch die Krise der US-Ikone in den vergangenen Jahren hat das Bild geändert. Siemens ist mindestens gleichgezogen. Ein Vergleich der Zahlen zeigt, wie spannend das Rennen auch bei den Aktien bleibt.
Die milliardenschweren Abschreibungen, bilanzielle Probleme oder die anhaltende Kraftwerks-Krise: Es gibt zahlreiche Gründe für den Absturz von GE. Jahrelang hat Siemens ehrfurchtsvoll zum US-Rivalen aufgeschaut. Doch inzwischen ist der DAX-Konzern vorbeigezogen und an der Börse mehr wert (siehe Tabelle). Sowohl bei Gewinn und Marge als auch beim künftigen Umsatzwachstum hat Siemens die Nase vorn. Da hilft es GE auch nicht, dass der Umsatz - auch aufgrund des stärkeren Wachstums in den vergangenen Jahren - der US-Amerikaner deutlich höher ist.
Vergleich der Konzernkennzahlen
Anleger sollten aber bedenken, dass die GE-Krise durch den Verfall des Aktienkurses in den vergangenen Jahren bereits weitgehend eingepreist ist (siehe Chart). Bei den Aktienkennzahlen ergibt sich so ein gemischtes Bild. Auf KGV-Basis sind beide Konzerne gleich bewertet, beim KUV ist GE sogar günstiger. Allerdings weist Siemens die höhere Dividendenrendite und die niedrigere Schuldenquote vor.
Vergleich der Aktienkennzahlen
Enges Rennen
GE und Siemens haben jeweils ihre Stärken und Schwächen - aktuell befinden sich beide Konzerne insgesamt aber auf Aufgenhöhe. Allerdings fehlen bei Siemens kurzfristig die Impulse für einen nachhaltigen Kursanstieg. Bei GE dagegen stimmt das Chance-Risiko-Verhältnis, das Überraschungspotenzial nach oben ist derzeit größer als die weitere Rückschlaggefahr.