Am Donnerstag, 10. Februar, präsentiert der Industriekonzern Siemens seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Die Analysten sind für den DAX-Riesen im Vorfeld größtenteils optimistisch. Von den 31 bei Bloomberg erfassten Experten empfehlen 23 das Papier zum Kauf, dagegen raten nur zwei zum Verkauf.
Dabei haben sie Ziele aufgerufen, die dem Kurs aktuell noch viel Spielraum nach oben lassen. Das durchschnittliche Kursziel liegt mit etwas mehr als 170 Euro fast 30 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Die US-Bank JPMorgan etwa hat ein Ziel von 190 Euro gesetzt. So geht Analyst Andreas Willi davon aus, dass Siemens den bestehenden Bewertungsrückstand, den der Konzern weiterhin zur Konkurrenz aufweist, verringern wird. Er sieht Siemens dabei als einen der strukturellen Gewinner in der Branche. Trotz des kurzfristigen Gegenwinds zeigt er sich mittelfristig zuversichtlich für die Investitionsgüterindustrie insgesamt.
Im Software-Geschäft sei der Übergang zu Cloud-Angeboten gut gestartet, was das Wachstum und die Margen antreiben sowie die Volatilität verringern sollte, so Willi. Zudem habe Siemens eine führende Stellung im weltweiten Automations- und Industriesoftwarebereich.
Digitalisierung im Fokus
Das Analysehaus Jefferies hob das Kursziel Ende Januar sogar auf 195 Euro an. Analyst Simon Toennessen begründete dies mit einer deutlich verbesserten Bilanz des Industriekonzerns. Er rechnet überdies mit einem guten ersten Quartal 2022. Im Fokus stehen dürfte hierbei ein über Erwarten gutes Digitalgeschäft.
Umbau schreitet voran
Bei der Deutschen Bank lobt Gael de-Bray mit Blick auf den Yunex-Verkauf die anhaltende Portfolio-Optimierung. Zudem zeigte er sich zuversichtlich für die Branche insgesamt. Der europäische Investitionsgütersektor zeichne sich weiterhin durch einen hohen Auftragsbestand und wachsende Bestelleingänge aus, notierte er.
Er sieht für 2022 ein solides Wachstum mit den Themen Nachhaltigkeit, Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung als starken Wachstumstreibern. Das Schlussquartal von Siemens nannte er zwar „durchwachsen“, hält die Prognose für 2021/22 aber „ermutigend“.
Barclays bleibt skeptisch
Zu den Pessimisten zählt Lars Brorson von der britischen Barclays-Bank. Er hatte zwar Mitte Januar das Kursziel von 130 Euro auf 141 Euro erhöht, die Einstufung aber auf „Underweight“ belassen. Ein noch niedrigeres Kursziel unter den großen Analysehäusern hat derzeit nur Bernstein mit 114 Euro.
DER AKTIONÄR bleibt klar optimistisch für Siemens. Der Umbau zahlt sich mehr und mehr aus, vor allem der Trend zur Digitalisierung der Industrie dürfte gute Zahlen bescheren. Anleger können den jüngsten Rücksetzer zum Kauf nutzen. Die Aktie bleibt ein Basisinvestment im DAX.
Mit Material von dpa-AFX