Die großen europäischen Industriekonglomerate Siemens und ABB haben die Coronakrise relativ stabil überstanden. An der Börse sind die Aktien seit Monaten gefragt. So hat ABB erst am Mittwoch ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht. Nun haben die Schweizer auf dem Investorentag aber ihre Prognose nach unten korrigiert und drei Bereiche ins Schaufenster gestellt. Das kommt bei den Anlegern nicht gut an.
ABB zeigt sich mit Blick auf das Umsatzwachstum etwas bescheidener und peilt nun ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich zwischen drei und fünf Prozent auf vergleichbarer Basis an, bisher waren es drei bis sechs Prozent. Das Ziel für die Gewinnmarge liegt unverändert bei 13 bis 16 Prozent, soll aber ab 2023 im oberen Bereich der genannten Zielspanne liegen. Die Corona-Pandemie belaste zwar weiterhin den kurzfristigen Ausblick, die langfristigen Markttrends Elektrifizierung, Automatisierung, Digitalisierung und Energieeffizienz blieben aber unverändert, teilte der Konzern mit.
Drei Bereiche im Schaufenster
Zudem prüft ABB verschiedene Verkäufe von Unternehmensteilen. Konkret stehen die drei Geschäftsfelder Turbocharging (Industrieautomation), Mechanical Power Transmission (Antriebstechnik) und Power Conversion (Elektrifizierung) zur Disposition, teilte ABB mit. Diese Geschäftsbereiche stünden für rund 1,75 Milliarden Dollar oder annähernd sechs Prozent des jährlichen Konzernumsatzes.
In der Mitteilung wird betont, dass beim Ausstieg aus den drei Geschäftsfeldern „alle Optionen“ geprüft würden. „Unser Ziel ist es, die beste wertsteigernde Lösung für ABB und die Divisionen zu finden“, ließ sich Unternehmenschef Björn Rosengren zitieren. „Dabei werden wir uns nicht unter Zeitdruck setzen.“
Die ABB-Aktie hat sich zuletzt gut entwickelt. Die Kursentwicklung läuft ähnlich wie beim deutschen Wettbewerber Siemens. DER AKTIONÄR favorisiert allerdings den DAX-Konzern, der beim Umbau bereits weiter ist und mit dem Fokus auf Digitalisierung den richtigen Weg eingeschlagen hat. Anleger bleiben hier an Bord.
Mit Material von dpa-AFX