Der tiefgreifende Umbau beim Industriekonzern Siemens ist nach wie vor in vollem Gang. Um in der neuen Struktur gerüstet zu sein, müssen auch wichtige Personalentscheidungen getroffen werden. Erste Weichen könnten bereits zeitnah gestellt werden. Die Aktie nähert sich derweil wieder dreistelligen Kursen.
Auf der Aufsichtsratssitzung in der kommenden Woche könnte laut Handelsblatt bereits der neue Chef der Energiesparte, des sogenannten „Powerhouse“, bestimmt werden. Im kommenden Jahr soll das Geschäft abgespalten und an die Börse gebracht werden. Als Favorit für den Chefposten gilt Michael Sen, der im Siemens-Vorstand derzeit für die Abspaltungen Siemens Healthineers und Siemens Gamesa verantwortlich ist. Doch es gibt auch weitere Kandidaten.
Was wird aus Kaeser?
Die Zukunft von Konzernchef Joe Kaeser selbst steht noch nicht auf der Tagesordnung, dennoch bleibt diese Frage im Fokus. Bis Anfang 2021 läuft der Vertrag des Top-Managers noch. Mit dem Börsengang der Energiesparte könnte sein Umbau abgeschlossen sein und Kaeser den Hut nehmen. Als Favorit gilt Technologievorstand Roland Busch, auch Sen soll Chancen haben.
An der Personalie Kaeser scheiden sich die Geister. Im Aufsichtsrat würden es einige Kontrolleure bevorzugen, dass er seinen Vertrag noch einmal um zwei Jahre verlängert – um auch die nächsten Schritte beim Umbau abzuschließen. Andere sehen die Zeit für einen Neuanfang bekommen. Die zunehmende Eigenständigkeit der einzelnen Sparten macht einen Chef mit der Machtfülle Kaesers beinahe überflüssig. Hinzu kommt, dass die Kursentwicklung der Aktie seit Jahren zu wünschen übrig lässt.
Die Siemens-Aktie hat sich von den Tiefstkursen gelöst. Doch nach der vorsichtigen Prognose bleiben die Risiken groß. Es gibt derzeit attraktivere Werte für einen Neueinstieg. Anleger warten noch ab.